Foto: SpiegelEine ungewöhnliche Allianz aus dem Axel Springer Verlag und dem "Spiegel" sorgte im August 2004 für Aufruhr. Die beiden Verlage kündigten an, wieder zur alten Rechtschreibung zurückzukehren und es damit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gleichzutun, die diesen Schritt bereits vollzogen hatte. Auch die "Süddeutsche Zeitung" kündigte an, sich der Aktion anzuschließen. Ziel sei "die Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung". Wieso das allerdings ausgerechnet dadurch erreicht werden sollte, dass man die gültigen Regeln, die jeder Schüler zu befolgen hatte, missachtete, blieb zumindest fraglich.

Doch nur zwei Monate später fand die lautstark ausgerufene Revolution ihr kleinlautes Ende: Nachdem sich nur 4 Prozent der "SZ"-Mitarbeiter für eine Rückkehr ausgesprochen hatten, kündigte erst die "Süddeutsche" an, doch  die neue Rechtschreibung beizubehalten. Vier Tage später folgte auch der "Spiegel". Man wolle das Ergebnis der Beratungen des "Rats für deutsche Rechtschreibung", den die Ministerpräsidenten der Länder angekündigt hatten, abwarten und das weitere Vorgehen davon abhängig machen. Bis dahin werde man weiter nach den neuen Regeln schreiben, so der "Spiegel".

Nachdem die Empfehlungen des Rates nun zumindest in Teilen vorliegen, macht der "Spiegel" seine Ankündigung wahr: Mit Beginn des Jahres 2006 sollen diese Empfehlungen umgesetzt werden, insbesondere die Änderungen in der Getrennt- und Zusammenschreibung. Sie seien eine "Rückkehr zur Vernunft", so "Spiegel"-Chefredakteur Stefan Aust. Weitere Empfehlungen, etwa zu Korrekturen bei der Groß- und Kleinschreibung, stehen noch aus.