Die Pay-TV-Sender von ProSiebenSat.1 sind bereits aus dem Portfolio von Sky verschwunden, von Animax und AXN hat man sich getrennt, der MGM Channel stellt bald den Sendebetrieb ein, Motorvision TV gibt's nicht mehr exklusiv und die HD-Version von Eurosport 1 werden in Zukunft nicht mehr alle Kunden zu sehen bekommen. Keine Frage, Sky hat in den zurückliegenden Wochen einen größeren Umbau im Bereich der Partnersender vorgenommen, um im Gegenzug eigene Marken zu stärken. So mancher Abonnent äußerte angesichts dieser Veränderungen verständlicherweise bereits seinen Unmut, doch Constanze Gilles, Vice President Partner Channels bei Sky Deutschland, verteidigte am Donnerstag auf den Medientagen München das Vorgehen.
Auf die Frage, ob es eine ideale Paketstruktur gibt, antwortete sie: "Das ist immer eine Evolution. Die Bedürfnisse der Kunden verändern sich. Es ist unsere Aufgabe, nah am Kunden zu sein." Und doch wird man den Eindruck nicht los, als veränderten sich derzeit nicht zuletzt die Bedürfnisse von Sky, wie der unmittelbar bevorstehende Start von Sky 1 zeigt. "Wir setzen verstärkt auf eigenen Content", erklärte Gilles, die dadurch die Exklusivität im Programmangebot gewährleistet sieht. So habe man neben dem Mainstream mit Sky 1 auch die Nische im Blick und aus diesem Grund den Kultursender Sky Arts gestartet. Gleichzeitig sei noch kein Filmsender erfolgreicher gestartet als Sky Cinema Family. Gilles unterstrich damit noch einmal, was sie bereits vor einigen Wochen im DWDL.de-Interview sagte.
Susanne Aigner-Drews, die sich für Eurosport 1 HD derzeit im Kabel neue Partner suchen muss, hat mit den jüngsten Schritten von Sky allerdings kein Problem. "Dass Sky die eigenen Sender pushen will, ist völlig in Ordnung", betonte die Geschäftsführerin von Discovery Networks Deutschland. "Unsere Positionierung ändert sich dadurch nicht." Doch auch in Zukunft will Sky nicht gänzlich auf Partnersender verzichten, bekräftige Constanze Gilles auf den Medientagen München im Gespräch mit DWDL.de-Chefreporter Torsten Zarges. "Wir können gar nicht alles selber machen."
Den Vorwurf, wonach Sky mit Sky Ticket - einem monatlich kündbaren Online-Abo, das vor allem als Reaktion auf Netflix und Amazon zu werten ist - eine Art Selbstkannibalisierung betreibt, wies sie indes zurück. "Wir erschließen dadurch neue Zielgruppe und erreichen Menschen, die sich nicht auf ein längeres Abo einlassen wollen." Vor den Mitbewerbern brauche man sich jedenfalls nicht verstecken. Gilles: "Konkurrenz belebt das Geschäft. Durch die neuen Player ist ein Bewusstsein geschaffen worden, dass man für guten Content Geld bezahlen muss." Davon profitiere letztlich auch Sky.