Um die verschiedenen Web-Portale der Unister Gruppe kümmert sich mittlerweile ein Insolvenzverwalter. Vor rund zwei Jahren ging es dem Unternehmen, das Portale wie ab-in-den-urlaub.de betreibt, nach außen hin aber noch besser. Damals wollte Unister seine Reisesparte verkaufen. Und wie "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR nun berichten, gab es auch durchaus namhaftes Interesse.

So boten laut den Recherchen der genannten Medien die ProSiebenSat.1 Gruppe sowie die Mediengruppe RTL mit. Die Kölner wollten 635 Millionen Euro auf den Tisch legen, ProSiebenSat.1 sogar 900 Millionen. Doch Unister-Gründer und Geschäftsführer Thomas Wagner war das offenbar zu wenig. Er schlug die Angebote aus und wollte lieber eine Milliarde Euro haben, berichten "Süddeutsche", NDR und WDR nun. Als sich ProSiebenSat.1 Unister später genauer ansah, korrigierte man das unverbindliche Angebot offenbar auf nur noch 350 Millionen Euro. Auch da hätte Wagner noch verkaufen können.

Der Rest der Geschichte ist bekannt: Unister ging in diesem Jahr das Geld aus und Wagner versuchte, frisches Kapital aufzutreiben. Dabei fiel er auf einen Betrüger rein, der ihm Falschgeld unterjubelte. Auf dem Rückflug von Venedig nach Leipzig stürzte Wagners Flugzeug ab, alle Insassen kamen ums Leben. Unister ging wenige Tage später in die Insolvenz.

Insolvenzverwalter Lucas Flöther durchleutet das Unternehmen gerade und versucht, Teile des Konzerns zu verkaufen. Sechs konkrete Angebote für die Reisesparte habe er vorliegen, lässt Flöther wissen. "Süddeutsche", NDR und WDR berichten, dass RTL dieses Mal nicht unter den Interessenten ist. ProSiebenSat.1 hält sich wohl ebenfalls zurück und hätte wohl nur Interesse an einer Übernahme der Marken und nicht gleich der ganzen Firmen.