Am Dienstag ist bekannt geworden, dass ARD und ZDF ein Index-Modell für den Rundfunkbeitrag favorisieren. Die Höhe des Beitrags könnte dann etwa an die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts gekoppelt werden (DWDL.de berichtete). In einem Interview mit der dpa hat die ARD-Vorsitzende Karola Wille nun die Vorteile eines solchen Modells erläutert und gleichzeitig klargestellt, dass mit einer schnellen Umstellung nicht zu rechnen sei. Das ist schließlich die Sache der Politik - "wir reden nicht von 2017", so Wille.
"Das jetzige Verfahren hat sich bewährt, weil es Staatsferne und die Angemessenheit des Beitrags garantiert. Aus unserer Sicht ein Nachteil ist die auf zwei oder vier Jahre begrenzte Perspektive auf die Entwicklung der Anstalten", erklärt die ARD-Vorsitzende gegenüber der dpa. Die über einen längeren Zeitraum zu organisierenden Veränderungen innerhalb der ARD würden aber eine längerfristige Planungssicherheit erfordern. Gleichzeitig betont Wille, dass die ARD auch bei einem Index-Modell weiteren sparen müsse. "Der Spardruck bleibt definitv bestehen", sagt sie.
Kosten will die ARD-Vorsitzende durch Effizienz-Steigerungen schaffen, allen voran in der Verwaltung. "Da geht es um Standardisierung und Zentralisierung von Abrechnungsprozessen, zum Beispiel Honorare und Gehälter. Das Ziel ist, Effizienz zu steigern und Synergien zu heben, im Technikbereich etwa durch eine gemeinsame technologische Plattform für digitale Produktentwicklung." Dabei gehe es zunächst einmal nur um die Zusammenarbeit innerhalb der ARD, Wille kann sich aber auch vorstellen, bei den genannten Themen mit dem ZDF und dem Deutschlandradio zu reden.
Wille bremst gleichzeitig die Erwartungen, es könnte zu schnellen Veränderungen kommen. "All das sind für die ARD tiefgreifende Reformen. Deswegen sind sie auch nicht in zwei, drei Jahren zu bewältigen, sondern in einem größeren Zeitraum, von geschätzt zehn Jahren. Wir wollen mit ersten Projekten bereits 2017 starten."