Bei der Herbstkonferenz beim rbb in Berlin kritisierten die Gleichstellungsbeauftragten und Frauenvertreterinnen von ARD, ZDF, Deutsche Welle und Deutschlandradio, dass die Präsentation der Olympischen Spiele in Rio mit zu vielen Männern bestückt war. Ihre Argumentation: Im Hörfunk gab es beispielsweise nur eine Live-Kommentatorin. Bei der Übertragung im Ersten das gleiche Spiel mit nur einer Frau, die live drei Mal 20 Minuten die Rhythmische Sportgymnastik begleiten durfte. Im ZDF waren es drei Journalistinnen, die live zum Einsatz kamen.
Das ZDF steht auch sonst etwas besser da: Von 79 Journalisten, die im Fernsehen zu sehen waren oder online zu tun hatten, waren 19 weiblich. Bei der ARD waren es fürs Fernsehen lediglich 13 der 89 beteiligten Journalisten, im Hörfunk 9 von 50. Die Frauenvertreterinnen fordern daher, den Anteil der weiblichen Berichterstatterinnen zu erhöhen. Mit mehr Sportjournalistinnen würden auch mehr weibliche Sichtweisen ins Programm kommen. Dafür müssten bei den Sendern die Anstrengung verstärkt werden, mehr Frauen für die Sportberichterstattung zu gewinnen.
Deutliche Kritik gab es auch noch einmal an ARD-Kommentator Carsten Sostmeier, der Julia Krajewski beim Vielseitigkeitsreiten als Angsthase und Blondine bezeichnete, der er "einen braunen Strich in der Hose" attestierte. Die Gleichstellungsbeauftragten kritisierten das als "respektlose Entgleisung", zumal es sich nicht mal um einen Live-Kommentar aus dem Affekt handelte. Derartige despektierliche Äußerungen und Frauenbilder dürften in der Sportberichterstattung keinen Platz finden. Es brauche offenbar "klare Grundsätze, was geht und was nicht". Dabei sehen die Gleichstellungsbeauftragten vor allem die Verantwortlichen der Sender in der Pflicht. "Denn Sprache schafft Bewusstsein und Bewusstsein schafft Sprache."