Die ARD setzt die Zusammenarbeit mit einer Reporterin vorerst aus. Grund dafür ist ein Beitrag, den das "Morgenmagazin" kürzlich im Rahmen seiner Reihe "Moma-Sommerinterview" sendete. Die Reporterin des RBB hatte dafür nämlich drei Mitarbeiter einer Berliner Werbeagentur vor dem Reichstag interviewt, obwohl sie selbst nicht nur zum Gründerteam des Unternehmens zählt, sondern laut Handelsregister auch weiterhin an der GmbH beteiligt ist, wie der Kollege Boris Rosenkranz bei "Übermedien" berichtet. Die Zuschauer erfuhren davon nichts.
In gleich drei Schalten sprachen sie unter anderem über die Mietpreise in Berlin und den Terror in Europa, aber auch über den Arbeitsalltag in der Firma – eine äußerst attraktive Plattform also für Schleichwerbung. Bei der ARD beteuert man, nichts von der Verbindung der Reporterin zu der Agentur gewusst zu haben. Sie sei zwar vertraglich verpflichtet, die Redaktion über "Tätigkeiten zu informieren, die zu einem Interessenkonflikt mit der Tätigkeit für den RBB führen könnten", allerdings habe sie angegeben, nicht mehr für die Agentur tätig zu sein und ihre letzten Beiträge für das Unternehmen bereits 2013 produziert zu haben.
Angeblich habe sie "nicht gewusst", dass sie noch immer als Gesellschafterin geführt werde, was freilich äußerst kurios anmutet, zumal die Reporterin laut "Übermedien" noch immer Anteile im Wert von mehr als 6.000 Euro hält. "Mit Wissen davon hätten wir das Thema nicht auf diese Weise umgesetzt", erklärte die ARD nun und will die Zusammenarbeit mit der Reporterin erst mal auf Eis legen wird, bis die Angelegenheit intern aufgeklärt ist.
Es ist übrigens nicht der erste Schleichwerbe-Verdacht im ARD-"Morgenmagazin". 2008 sorgte ein langjähriger Gesundheitsexperte für Wirbel, weil dieser mit einem Unternehmen einen Beratervertrag abgeschlossen hatte, dessen Produkt er in der Sendung anpries. Der Experte stand danach auch für weitere Beiträge in den Medien zum Thema Gesundheit in der Kritik, in denen er die Vorzüge einzelner Produkte oder Wirkstoffe lobend erwähnt hatte.