Als "Zeichen guten Willens" will der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seine Ankündigung verstanden wissen, alle Anklagen wegen Majestätsbeleidigung gegen Journalisten, Politiker und Bürger fallenzulassen. Nach Angaben des ZDF war zunächst jedoch unklar, ob sich das auch auf das laufende Verfahren gegen Jan Böhmermann auswirkt. Inzwischen besteht auch hierüber Klarheit: Wie der Anwalt Erdogans mitteilte, wird sich in diesem Fall nichts ändern.
"Die Ankündigung bezieht sich nur auf die Türkei. In Deutschland ändert sich vorerst nichts", wird Anwalt Ralf Höcker, der Erdogan hierzulande unter anderem im Fall Böhmermann vertritt, von "Spiegel Online" zitiert. Der türkische Präsident hatte den Moderator angezeigt, nachdem dieser in seiner Sendung "Neo Magazin Royale" ein vermeintliches Schmähgedicht vortrug, in dem Erdogan mit Kinderpornografie und Sex mit Tieren in Verbindung gebracht worden war. Erdogan will über seinen Anwalt ein Verbot des kompletten Gedichts erreichen.
Für neue Aufregung könnte unterdessen das Satiremagazin "Titanic" sorgen, das Erdogan auf der Titelseite mit einer aus der Hose hängenden Bratwurst zeigte - versehen mit der Schlagzeile: "Erdogan im Stress: Jetzt putscht auch noch sein Penis". Mit Blick auf die beunruhigenden Ereignisse in der Türkei kommt dieses Witzchen allerdings eher lau daher.