Keine zwei Jahre nach dem Start hat Sky Online schon wieder ausgedient - zumindest der Name des Angebots, mit dem das Unternehmen auf Kunden schielt, die kein klassisches Abonnement abschließen wollen, verschwindet. Zur neuen Bundesliga-Saison wird das Angebot in das möglicherweise etwas selbsterklärendere Sky Ticket umbenannt und vor allem für Sport-Fans attraktiver gestaltet. Trotz einer erfolgten Preissenkung war die Buchung eines Sport-Tagestickets bislang mit 14,99 Euro ziemlich unattraktiv, zumal mindestens auch das Entertainment-Paket für zehn Euro gebucht werden musste.
Keine Veränderungen gibt es bei den Entertainment- und Cinema-Monatstickets, die für 9,99 Euro beziehungsweise 14,99 Euro zu haben sind. Sky-CEO Carsten Schmidt, der das neue Angebot am Montag in München höchstpersönlich vorstellte, machte deutlich, dass die Neupositionierung keineswegs mit Blick auf neue Konkurrenz wie den Sport-Streamingdienst DAZN der Perform Group zu verstehen sein. "Das ist keine Reaktion, das ist eine Aktion", stellte er klar. Und Alice Mascia, die bei Sky die Produktstrategie verantwortet, äußerte die Hoffnung, durch den Schritt "eine noch größere Zielgruppe" anzusprechen. "Kunden haben bei Sky also die freie Wahl, wie sie die besten Programme am liebsten sehen möchten - ob mit verschiedenen Tickets übers Internet auf den Geräten ihrer Wahl oder mit dem Sky-Abo."
Neuer Anstrich und ein Ultra-HD-Kanal
Carsten Schmidt hatte beim Pressegespräch allerdings noch mehr Neuigkeiten im Gepäck, darunter den Start des erste UHD-Senders im Pay-TV, mit dem dann auch die Einführung eines neuen Receivers einhergehen wird. Ab Herbst soll der Kanal auf Sendung gehen - und zwar zunächst mit Fußball-Übertragungen. Bundesliga und Champions League werden hier wohl den Anfang machen, auch wenn der CEO zunächst keine weiteren Details nennen wollte. Mehr gab es da schon vom neuen Erscheinungsbild von Sky Sport zu sehen, das ab der neuen Saison zum Einsatz kommen wird, verbunden mit dem neuen Slogan "Ganz großer Sport". All das spiegele "Dynamik, Qualität und Ästhetik" wider und sei "mehr als nur ein bisschen Kosmetik", betonte Schmidt und stellte zugleich die erste Sport-Markenkampagne seines Senders in Aussicht. "Das muss man sich leisten wollen", sagte er später am Rande der Veranstaltung im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de mit Blick auf die bislang doch sehr stark auf den Preis ausgerichteten Sky-Kampagnen.
Neue Sportarten gibt es dagegen bei Sky zunächst nicht zu vermeldet. Doch hier hatte man sich ja auch erst kürzlich nach dem Erwerb der Bundesliga-Rechte für die kommenden Jahre die ATP-Tennis-Rechte gesichert. Das passt zur Marschroute des Chefs, wonach sich das Unternehmen im Sport-Bereich künftig breiter aufstellen möchte als bisher. Carsten Schmidt bedauerte in diesem Zusammenhang zwar noch einmal den Verlust der Premier League, stellte aber klar, dass auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eine Rolle spiele. Neue Sportarten müssten zudem einen "Stresstest" bestehen.
Schon deutlich greifbarer ist der bevorstehende Wechsel von Sky Sport News HD ins Free-TV, von dem übrigens auch die Mitarbeiter überrascht wurden. Die Ziele sind klar formuliert: "Wir wollen mit diesem Kanal Geld verdienen", sagte Schmidt und zeigte sich mit den ersten Reaktionen aus der Werbebranche schon zufrieden. Gleichzeitig stelle Sky Sport News aber auch eine bessere Möglichkeit dar, mit Sky in Kontakt zu kommen. Offene Fragen aber bleiben - etwa hinsichtlich der Bundesliga. Derzeit befinde man sich in Gesprächen mit der DFL, welche Bundesliga-Bilder man seinen Zuschauern demnächst über den Sportnachrichtensender anbieten darf. Verändern könnte sich derweil auch ein Stück weit die Ausrichtung, wenngleich das erfolgreiche Rolling-News-Prinzip beibehalten werden soll. Die eine oder andere Aufhängung könne sich aber ändern, so Schmidt. Entschieden ist dafür, dass SSNHD trotz des neuen Sportsendezentrum weiter in der Sky-Zentrale angesiedelt bleiben soll.
Es ist viel in Bewegung in diesen Wochen bei Sky. Und auch wenn der Sender in München nun seine Sport-Welt in den Mittelpunkt rückte, so wurde Carsten Schmidt nicht müde zu betonen, wie wichtig es doch sei, Sky auch abseits des Sports zu positionieren. Das gelingt auch zunehmend besser, nur an einem Wörtchen, das bislang immer wieder in der Kommunikation verwendet wurde, stört sich der CEO offenbar gewaltig: Mit dem Begriff "Premium" kann Carsten Schmidt herzlich wenig anfangen. Elitär soll Sky jedenfalls nicht sein, meinte er und setzt vielmehr auf "Sky für jedermann", wie er sagte. Mit den neuen Sport-Preisen von Sky Ticket könnte Sky diesem Ziel zumindest einen kleinen Schritt näherkommen.