1,6 Millionen Euro - das war die Zahl, die "kress pro" Ende Juni als vermeintliche jährliche Gage für den ARD-Fußball-Experten Mehmet Scholl in den Raum warf, bei Oliver Kahn sollte es im ZDF kaum weniger sein. Die scharfen Dementis folgten auf dem Fuße. "Eklatante Falschmeldung", "beinahe schon vorsätzliche Bösartigkeit", "entbehren jedweder Grundlage", schallte es von Seiten der Betroffenen und der Sender. Wie viel Geld Experten generell für ihre Einsätze bei den Öffentlich-Rechtlichen bekommen, wollen ARD und ZDF aber nicht verraten.
Wie der "Tagesspiegel" berichtet, wurde im rheinland-pfälzischen Landtag aber nun zumindest ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht. Dort hat sich der Ausschuss für Medien und Netzpolitik jüngst mit der Haushaltsführung des SWR beschäftigt. In diesem Zusammenhang wurde genannt, dass in den Jahren 2007 bis 2010 an alle ehemalige Spitzensportler, die als Experten im Einsatz waren, zusammengenommen im Jahr insgesamt "niedrige einstellige Millionenbeträge" gezahlt worden seien. Wenn nun - was nicht anzunehmen ist - diese Zahl seitdem nicht gewaltig in die Höhe geschossen ist, dürfte die von "kress pro" kolportierte Zahl zu hoch gegriffen sein.
Gut bezahlen lassen sich die Experten ihre Dienste aber natürlich trotzdem. SWR-Justiziar Eicher begründete das im Landtag mit dem Wettbewerb, in dem man um die Dienste der Experten mit anderen Sender stünde. Scholl sei ein "Volltreffer", den man nicht einfach durch einen x-beliebigen anderen ersetzen könne. Die Veröffentlichung der Gehälter - die ohnehin nicht ohne Zustimmung des Vertragspartners möglich sei - würde aus seiner Sicht dazu führen, dass manche Moderatoren oder Experten ARD und ZDF dann gar nicht mehr zur Verfügung stünden.
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