Nachdem Discovery im vergangenen Jahr mit einem Paukenschlag für den gesamten europäischen Markt sämtliche Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 gesichert hat, wird man sich nun nach und nach mit immer mehr öffentlich-rechtlichen Sendern, die durch den Discovery-Deal zunächst leer ausgegangen waren, über Sublizenzierungen einig. So gab es etwa mit der BBC ebenso eine Einigung wie mit dem ORF - und nun kann man auch Vollzug der Verhandlungen mit der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR melden.
SRG SSR erhält für einen nicht genannten Preis exklusive Sublizenzen für audiovisuelle und nicht-exklusive Hörfunk-Rechte für frei empfangbare und umfassende Übertragungen der Olympischen Winterspiele 2018 in PyoengChang und der Sommerspiele 2020 in Tokio, jeweils in den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Die Sublizenz beinhaltet zudem Rechte für die nachrichtliche Berichterstattung sowie "ausgewählte Digitalrechte". Eurosport behält die Rechte für alle Übertragungen im Pay-TV sowie auf den Digital-Plattformen.
Die Einigung sieht damit ähnlich aus wie mit der BBC und mit dem ORF - auch dort gibt's umfangreiche Rechte fürs Free-TV - wozu sich Discovery beim Rechteerwerb auch verpflichten musste - das komplette Olympia-Programm bleibt aber Discovery vorbehalten. Insbesondere die verschiedenen Live-Streams der parallel stattfindenden Wettbewerbe dürften damit zahlenden Kunden vorbehalten bleiben.
In Deutschland scheint eine Einigung hingegen weiterhin äußerst schwierig zu sein. Die ARD betonte kürzlich nochmal, dass man an Sublizenzen interessiert sei, aber nicht um jeden Preis. Bei der Geldfrage liegen die Öffentlich-Rechtlichen und Discovery offenbar noch ein ganzes Stück auseinander, das Manager-Magazin berichtete kürzlich von "fest gefahrenen Verhandlungen" - allerdings drängt langsam die Zeit, weil die Vorbereitungen normalerweise nach Ende der diesjährigen Sommerspiele beginnen würden.
ZDF-Werbechef Hans-Joachim Strauch ließ sich kürzlich gar zur Aussage hinreißen, man müsse Discovery "auf die Schnauze fallen lassen", um bei der nächsten Rechtevergabe wieder die Chance auf einen Zuschlag zu haben. Discovery könnte Olympia hierzulande aber auch einfach ohne ARD und ZDF durchziehen, schließlich ist Eurosport1 - anders als in anderen Ländern - hier zumindest in der SD-Version frei empfangbar und kann die Free-TV-Auflage selbst erfüllen, auch wenn es die Refinanzierung deutlich erschweren würde.
Einstweilen freut man sich bei Discovery aber erstmal über den Vertragsschluss in der Schweiz. Discovery-Deutschland-Chefin Susanne Aigner-Drews: "Die Zuschauer in der Schweiz werden vom Angebot begeistert sein, das das lange olympische Erbe und das umfassende Sportangebot der SRG SSR mit der ganzjährigen und leidenschaftlichen Sportkompetenz von Eurosport kombiniert. Die Vereinbarung stellt zudem sicher, dass die Schweizer Zuschauer das komplette Olympia-Erlebnis genießen können, inklusive jedem olympischen Moment auf allen Bildschirmen." Jean-Thierry Augustin, der bei Discovery Networks International für Sports and Olympic Development verantwortlich ist, fügt hinzu: "Durch unsere Partnerschaft mit den Olympischen Spielen können wir die traditionell hochwertige Berichterstattung eines nationalen Senders mit der Kompetenz von Eurosport als Heimat des olympischen Sports im TV zusammenbringen. Denn bereits jetzt widmet Eurosport den olympischen Sportarten mehr als die Hälfte seines Programms. Die heutige Vereinbarung mit SRG SSR ist zudem ein weiterer Beleg für unsere Fähigkeit, erfolgreich mit den besten TV-Partnern in den einzelnen Märkten zusammenzuarbeiten, um im jeweiligen Land die Olympischen Spiele in allerhöchster Qualität und mit tiefgründiger Berichterstattung zu präsentieren"
Roger de Weck, Generaldirektor SRG SSR, erklärt: "Es freut mich sehr, dass wir nach Rio 2016 auch die Olympischen Spiele 2018 in PyeongChang und 2020 in Tokio in hohem Standard anbieten werden. Sport ist Schönheit, Emotionen, er bietet Vorbilder und gemeinsames Erleben in allen Landesteilen. Der Sport hat eine zentrale Rolle in der Angebotsstrategie des öffentlichen Medienhauses der Schweiz." Roland Mägerle, Leiter Business Unit Sport SRG: "Die SRG wird ihren Zuschauerinnen und Zuschauern auch weiterhin einen maßgeschneiderten und kompletten Service bieten – wie üblich mit speziellem Fokus auf die Schweizer Athletinnen, Athleten und Mannschaften. Die Olympischen Spiele sind zentrales Element des Service Public und der Sportstrategie der SRG. Wir sind deshalb froh, nach produktiven Verhandlungen mit Discovery eine gute Lösung gefunden zu haben."