Ende Januar beschloss der nordrhein-westfälische Landtag das neue WDR-Gesetz und verordnete dem Westdeutschen Rundfunk eine Begrenzung der Werbung nach dem NDR-Modell. Während bislang im Monatsschnitt 90 Minuten täglich Werbung auf insgesamt drei Wellen gezeigt werden dürfen, werden es ab 2019 nur noch 60 Minuten auf einer Welle sein. Bis dahin gibt es ab Anfang kommenden Jahres noch einen Zwischenschritt: Ab dann sind 75 Minuten auf zwei Wellen erlaubt. Nun steht fest, wie dieser erste Schritt umgesetzt wird.
Wie zu erwarten war verzichtet der WDR zuerst bei WDR 4 und damit der reichweitenschwächsten seiner drei Massenprogramme im kommenden Jahr auf die Ausstrahlung von Werbung. Mit 15 Minuten war dort bislang auch weniger Werbung zu hören als bei 1Live und WDR 2. Durch den Wegfall kann man nun also auch die 75-Minuten-Grenze einhalten. 1Live wird dann bis auf weiteres werktags 35 Minuten Werbung im Jahresdurchschnitt senden, WDR 2 40 Minuten. Welche der beiden Wellen ab 2019 dann ebenfalls werbefrei wird - und welche andere fortan stärker mit Werbung vollgepackt wird - will der WDR Mitte 2018 entscheiden.
WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber: "Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, dass es die Welle WDR 4 ist, die künftig keine Werbung mehr sendet: Hier müssen wir durch den Wegfall nur minimal in den Programmablauf eingreifen, was letztendlich auch den Hörerinnen und Hörer zugutekommt. Außerdem entsteht uns durch diesen Werbeverzicht auch der vergleichsweise geringste finanzielle
Schaden." Die KEF hatte sich geweigert, die durch die Werbereduktion ausbleibenden Einnahmen für ihren jüngsten Bericht, auf dem der Vorschlag für die Höhe des Rundfunkbeitrags ab kommendem Jahr beruht, noch zu berücksichtigen, weil dieser Beschluss zu spät gekommen sei und die Auswirkungen noch nicht seriös abschätzbar seien. Dem WDR und auch den anderen Anstalten, die ebenfalls Auswirkungen auf die nationale Vermarktung befürchten, steht ein solcher Ausgleich aber eigentlich zu.