"Das alte Mission Statement war zweifellos die richtige Beschreibung dessen, was vor 10 Jahren im Fokus unserer Unternehmensstrategie stand - und das war vor allem die weitere geographische Expansion im TV-Sendergeschäft. Aber gerade in unserem Geschäft ändert sich in einem Jahrzehnt sehr viel." Mit diesen Worten in einem Interview im konzerneigenen Newsletter begründet Guillaume de Posch, einer der beiden CEOs der RTL Group, wieso man sich nun ein neues "Mission Statement", also ein neues Leitbild gegeben hat. Bislang lautete das folgendermaßen:
"RTL Group is a house of excellent content an powerful brands, which is able to deliver its content to all media platforms worldwide and to repeat its broadcasting success story in every country while fulfilling its obligation to society."
Dieser starke Fokus aufs Sendergeschäft erschien den Co-CEOs Schäferkordt und de Posch angesichts der heutigen Aufstellung unpassend. Anke Schäferkordt: "Wir wandeln einen führenden europäischen Unterhaltungskonzern in ein weltweit führendes Unternehmen für die Produktion, Aggregation und Monetarisierung von professionell produzierten Bewegtbildern." Das neue Mission Statement liest sich nun folgendermaßen:
"We are innovators who shape the media world across broadcast, content and digital.
We build inspiring environments where creative and pioneering spirits can thrive.
We embrace indpendence and diversity in our people, our content and our businesses.
We create and share stories that entertain, inform, and engage audiences around the world.
We have a proud past, a vibrant present and an exciting future."
Auch die Tagline hat sich geändert. Aus "RTL Group - The leading European entertainment network" wurde nun "RTL Group - Entertain. Inform. Engage." Auffällig ist dabei neben der wegfallenden Betonung des Network-Geschäfts auch, dass es neben dem Entertainment auch die Information ins Leitbild geschafft hat.
Schäferkordt und de Posch erklären in dem Interview, das in englischer Sprache online zur Verfügung steht, einzelne Aspekte näher. Schäferkordt etwa hebt heraus, dass Freiheiten für Kreative wichtig seien. "Der berühmte RTL-Pioniergeist hat vor 30 Jahren die etablierte Welt der öffentlich-rechtlichen Sender aufgewirbelt - und diesen besonderen Spirit wollen wir wieder stärker beleben. Heute zählen wir zu den Etablierten, und oftmals sind wir heute eher in der Verteidigungs- als in der Angriffsposition. Um weiterhin Innovationsführer in unserem Geschäft zu bleiben, müssenw ir bildlich gesprochen hungrig bleiben."
Guillaume de Posch betont, dass die RTL Group ihre einzelnen Geschäftsfelder in unterschiedlichen Ländern stärker vernetzen will. "Natürlich wollen wir nicht unsere aktuelle dezentrale Organisation aufgeben (...) Aber in Zukunft könnten wir auch Experten-Teams aus verschiedenen Geschäften und Ländern bilden. Diese Teams könnten zum Beispiel an neuen Akquisitionen im Digitalbereich arbeiten, um unsere Stärken und unseren Erfahrungsschatz voll auszuspielen." Betont werden auch redaktionelle Unabhängigket und Vielfalt. "Wir wollen wirklich unabhängige Köpfe und Gestalter für unser Unternehmen gewinnen, als jene Pioniere, über die ich schon gesprochen habe. Das gelingt nur, wenn unsere Teams vielfältig besetzt sind und wir Talente mit unterschiedlichen Bildungswegen und Lebensläufen rekrutieren."