Im August stehen die Olympischen Sommerspiele in Rio auf dem Programm, die einmal mehr in gewohnt umfangreicher Form im Programm des Ersten und des ZDF stattfinden - doch es sind womöglich die letzten, die vorerst bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen sein werden. Ab 2018 liegen die Rechte bei Discovery, das diese in einem aufsehenerregenden Coup europaweit für Free- und Pay-TV gesichert hatte. Discovery hat sich verpflichtet, bei Sommerspielen mindestens 200 Stunden, bei Winterspielen mindestens 100 Stunden im frei empfangbaren Fernsehen anzubieten.
Auch wenn Discovery hierzulande - anders als in anderen Ländern - mit Eurosport1 einen eigenen Free-TV-Sportsender betreibt, betonte man von Anfang an, dass man für Sublizenzierungen offen sei. Mit der BBC beispielsweise wurde man sich relativ schnell einig, auch mit dem ORF wurde vergangenen Woche ein Vertrag geschlossen, der dem öffentlich-rechtlichen österreichischen Fernsehen umfangreiche Live-Übertragungsrechte der Spiele 2018 und 2020 sichert. Nur in Deutschland blieb es bislang still, obwohl die Zeit langsam drängt: Die Vorbereitungen für ein solch großes Sportereignis beginnen für gewöhnlich weit im Voraus, spätestens nach Ende der diesjährigen Sommerspiele würden ARD und ZDF in die Planungen einsteigen wollen.
Doch wie das "Manager-Magazin" unter Berufung auf Beteiligte berichtet, seien die Verhandlungen derzeit "völlig festgefahren". Streitpunkt ist natürlich der Preis: Während ARD und ZDF bereit wären, etwa 100 Millionen Euro zu zahlen, hätte Discovery dem Bericht zufolge gerne 150 Millionen. Denkbar wäre demnach auch, dass ARD und ZDF ihrerseits Sublizenzen ihrer Sportrechte an Eurosport abtreten, um günstiger an die Rechte zu kommen. Doch aufeinander zubewegt hätten sich die Verhandlungspartner in den vergangenen Monaten nicht.
Zwingend angewiesen auf die Partner wäre Discovery wie erwähnt nicht. Deutschland-Chefin Susanne Aigner-Drews sagte kurz nach dem Rechteerwerb, dass man die Free-TV-Bilder "entweder über unsere eigenen Sender oder aber auch in Partnerschaft mit anderen TV-Anbietern" zeigen werde. Einer ungleich schwereren Refinanzierung der Kosten stünde bei einem Verzicht auf einen großen Partner eine enorme Aufwertung von Eurosport gegenüber.