Der Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks hat sich in seiner Sitzung am Freitag wenig überraschend gegen den Vorschlag der KEF ausgesprochen, den Rundfunkbeitrag um dreißig Cent abzusenken. "Den Beitragszahlern brächte eine Senkung um einen Cent pro Tag keine nennenswerte Entlastung", meint Ursula Thümler, Vorsitzende des NDR-Rundfunkrats. "Würde dem KEF-Vorschlag gefolgt, den Beitrag jetzt zu senken, käme auf die Bürgerinnen und Bürger vier Jahre später womöglich eine umso kräftigere Erhöhung zu. Sie wäre kaum zu vermitteln. Ein stabiler Beitrag hingegen würde die Programmqualität des öffentlich-rechtlichen Rundfunks langfristig sichern." Entsprechend plädierte der Rundfunkrat dafür, den Beitrag bei 17,50 Euro zu belassen und die Mehrerträge auf einem Sperrkonto auszuweisen, womit man sich einer Forderung der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz im April anschließt.

Daneben hat sich der Rundfunkrat auch mit dem von manchen Seiten kritisierten Recherchevebund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung auseinandergesetzt und sich vom Leiter Georg Mascolo die themenbezogene Zusammenarbeit erläutern lassen." Immer wieder findet die gemeinsame investigative Arbeit von Journalisten des NDR, WDR und der Süddeutschen Zeitung bundesweite Beachtung", spielt Thümler u.a. auf die Recherchen zum VW-Abgasskandal und den Panama Papers an. "Der Rundfunkrat sieht in Kooperationen wie dieser eine Stärkung des Journalismus. Gut recherchierte Geschichten sind eine wesentliche Voraussetzung für Akzeptanz und Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks".

Grünes Licht gab es unterdessen für die "Lindenstraße". Der Rundfunkrat einigte sich auf den Abschluss eines Koproduktionsvertrages zwischen NDR und dem federführenden WDR und stimmte damit einer Verlängerung des Serienklassikers um drei weitere Staffeln zu. Außerdem behandelte der Rundfunkrat Programmbeschwerden von sechs Zuschauern. Die nicht näher erläuterten insgesamt zwölf Beschwerden haben nach Ansicht des Rundfunkrats die staatsvertraglich festgelegten Programmgrundsätze in keinem Fall verletzt und wurden daher abgewiesen. Zuvor wurden die Beschwerden bereits vom Rechts- und Eingabenausschuss behandelt.