Um sein öffentliches WLAN-Netz auszubauen, setzt Unitymedia neuerdings auf seine Kunden. Derzeit informiert das Unternehmen seine Internetkunden darüber, dass bald ein zusätzliches WLAN-Signal auf ihrem Router aktiviert werden soll, über das andere Unitymedia-Kunden künftig mit ihren mobilen Geräten ins Internet gehen können. Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert dieses Vorgehen und empfiehlt, der Umstellung zu widersprechen.
Machen sie das nicht, wird der heimische Router von Sommer an zu einem Hotspot - nach Ansicht der Verbraucherschützer werde das bestehende Vertragsverhältnis des Kunden mit Unitymedia dadurch unzulässig erweitert. Kritik gibt es vor allem an den beigefügten Geschäftsbedingungen, in denen unter anderem vorgesehen ist, dass Kunden die Stromversorgung ihres Routers nicht über einen längeren Zeitraum als zum Beispiel für einen Neustart unterbrechen dürfen. "Das halten wir für eine unangemessene Benachteiligung und haben entsprechende Klauseln ebenfalls abgemahnt", heißt es in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale NRW.
Unitymedia betonte, bereits seit einigen Tagen im Austausch mit der Verbraucherzentrale zu stehen. "Bei den von der Verbraucherzentrale angemahnten Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen werden wir nachsteuern", erklärte ein Unitymedia-Sprecher gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Wir haben hier den Community-Gedanken aufgegriffen, aber vielleicht eine etwas zu scharfe Formulierung gewählt. Dies haben wir der Verbraucherzentrale auch bereits vor deren heutiger Pressemitteilung angekündigt."
Man sei jedoch der Auffassung, dass es aus rechtlicher Perspektive keiner Zustimmung des Kunden zur Freischaltung des zweiten Wifi-Signals auf den Unitymedia-Routern bedarf. "Wir haben unseren Kunden aber die Möglichkeit eingeräumt, der Freischaltung einer zweiten SSID auf dem Router auch nach Ablauf einer vierwöchigen Widerspruchsfrist noch jederzeit zu widersprechen. Das geht jederzeit telefonisch bei unserem Kundenservice oder im Online-Kundencenter", so der Sprecher. Bis heute hätte "nur eine sehr geringe Anzahl" der Kunden die Öffnung des Hotspot-Signals abgelehnt. Das bestärke das Unitymedia in der Fortsetzung seiner WLAN-Strategie.
Nach Angaben von Unitymedia soll sich die WLAN-Verfügbarkeit in Städten durch den Schritt deutlich erhöhen. Bis Ende des Jahres sollen auf diese Weise 1,5 Millionen zusätzliche WifiSpot-Standorte geschaffen werden. Das neue Angebot soll ab Sommer fester Bestandteil der Internettarife des Unternehmens sein.