HDTV: ProSiebenSAT.1 startet in die TV-Zukunft
Schon im September 2004 kündigte Premiere den Start von Fernsehkanälen im hochauflösenden Fernsehstandard HDTV im November 2005 an und wollte damit Vorreiter beim Start in die TV-Zukunft sein. Ende August machte ProSiebenSAT.1 dem Bezahlsender jedoch einen Strich durch die Rechnung und kündigte den eigenen Start für ProSieben HD und SAT.1 HD aus heiterem Himmel bereits für die letzten Oktobertage an.
Doch das letzte Wort im Wettlauf um den ersten HDTV-Kanal war noch nicht gesprochen: Denn schon einen Tag vor ProSiebenSAT.1, am 25. Oktober, ging im digitalen Kabelnetz von Kabel BW der erste deutsche HDTV-Kanal auf Sendung: "HD HIT". Der Sender wird an der Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft produziert, von der MAXX Media Projects GmbH betrieben und widmet sich den Themen Forschung und Wissenschaft.
Edmund Stoiber gab den Startschuss für ProSieben HD und SAT.1 HD
Am 26. Oktober startete nun dennoch auch die ProSiebenSAT.1 Media AG in die TV-Zukunft. Im Rahmen der Medientage München drückte der bayerische Ministerpräsident und wahrscheinlich zukünftige Wirtschaftsminister Edmund Stoiber den Roten Knopf und startete so die beiden Kanäle SAT.1 HD und ProSieben HD. Somit strahlt ProSiebenSAT.1 als erster Privatsender in Europa zwei seiner Kanäle parallel zur normalen Verbreitung nun auch im hochauflösenden HDTV aus. Beide Sender sind seit heute digital über Astra zu empfangen.
"HDTV macht das Fernsehbild deutlich besser. Die neue digitale TV-Technologie ist ein Schritt in die Zukunft des Fernsehens. Mit Sat.1 HD und ProSieben HD wollen wir dazu beitragen, dass sich der neue hochauflösende TV-Standard durchsetzt", sagte Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1-Gruppe zum Start der beiden Sender.
Doch trotz des Starts bleibt ein "kleines" Problem: Kaum jemand kann die neuen Sender derzeit empfangen, da es an kompatiblen Empfangsgeräten fehlt, worauf "Chip" in seiner kommenden Ausgabe hinweist. Schuld daran ist der neue Übertragungsstandard DVB-S2, den die Hersteller von Receivern erst mal umsetzen müssen.
Das Problem: Fehlende Empfangsgeräte
Durch DVB-S2 kann die Satelliten-Übertragungskapazität bis zu 30 Prozent besser ausgenutzt werden, was den Sendern bares Geld spart. Bisher verfügbare Receiver können DVB-S2 aber nicht empfangen. Wer SAT.1 oder ProSieben in HDTV sehen möchte, muss also neben einem HD-fähigen Display zusätzlich einen neuen Reveiver oder eine entsprechende Karte für den PC kaufen. "Doch gehen die Hersteller derzeit davon aus, dass frühestens Anfang 2006 Receiver in ausreichender Stückzahl in den Läden stehen", erläutert c't-Redakteur Nico Jurran.
Ein Problem, das auch ProSiebenSAT.1 erkannt hat. Um HDTV weiter voranzutreiben ist man daher Kooperationen mit Geräteherstellern eingegangen. ProSieben kooperiert mit Sony, Sat.1 arbeitet mit Sharp Electronics Germany/Austria zusammen. Geplant sind umfangreiche, langfristige multimediale Marketingkampagnen zum Thema HDTV, die den Konsumenten über den Qualitätssprung durch HD aufklären. Angesichts der Kooperationen dürften geeignete Receiver also nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Und das gibt es bei ProSieben und SAT.1 wirklich in HDTV...
Die beiden HDTV-Sender ProSieben HD und SAT.1 HD werden im Simulcast-Betrieb in High Definition ausgestrahlt. Die Programmteile, die nicht nativ in HDTV produziert und erhältlich sind, werden aufwärts konvertiert, so dass sie qualitativ dem DVD-Standard entsprechen.
Zu den nativ in HDTV erhältlichen Programmen zählen bei SAT.1 sowohl Blockbuster wie "Manhattan Love Story", "Star Trek X: Nemesis", "Mona Lisas Lächeln" oder die "Indiana Jones"-Trilogie, als auch ausgewählte "große SAT.1-Filme" und die dritte Staffel von "Navy CIS", die im Frühjahr startet. Bei ProSieben HD wird bereits am kommenden Sonntag "Minority Report" in HDTV ausgestrahlt, außerdem Blockbuster wie "Gangs of New York", "Spiderman", "Men in Black II" und "Terminator 3", aber auch Top-US-Serien wie "Grey's Anatomy".
Premiere verschiebt den Start seiner HDTV-Kanäle um zwei Wochen
Angesichts fehlender HDTV-Receiver geht Premiere einen anderen Weg als ProSiebenSAT.1 und verschiebt den Start seiner HDTV-Kanäle um zwei Wochen auf den 3. Dezember 2005. Als Grund gibt Premiere an, dass sich die Lieferung der notwendigen Mpeg4-Decoder-Chipsätze verzögert habe. Anfang Dezember sollen aber die ersten HDTV-Receiver erhältlich sein.
Zum HDTV-Start bei Premiere wird zuerst das Sportprogramm "PremierePhilips HD Sport" auf Sendung gehen: Premiere zeigt am 3. Dezember ab 15.30 Uhr den Bundesliga-Südschlager VfB Stuttgart gegen FC Bayern München als erste HDTV-Sendung live. Am gleichen Tag starten dann auch die Programme Premiere HD Film und Discovery HD.
Unter der Dachmarke Premiere HD wird Premiere drei HD-Abos an:Premiere HD Film, Premiere HD Sport und Premiere HD Thema. Die HD-Abos sind als Zusatzabonnements in Verbindung mit dem jeweiligen Premiere Standardabonnement erhältlich und kosten mindestens 12 Euro pro Monat. Als Einführungsangebot wird es die Abos bis Mitte Januar 2006 kostenlos geben.