Sieben Jahre nach dem Sendestart wird Servus TV seinen Betrieb einstellen. Das gab der Red-Bull-Sender mit Sitz in Salzburg am Dienstag überraschend bekannt. "Obwohl wir Jahr für Jahr einen nahezu dreistelligen Millionenbetrag in Servus TV investiert haben, lässt sieben Jahre nach Einführung die aktuelle Markt- und Wettbewerbssituation keine wirklich positive Entwicklung erwarten", hieß es in einer Erklärung, die mit einer Länge von zwei Absätzen sehr übersichtlich gehalten ist. "Der Sender ist daher für unser Unternehmen wirtschaftlich untragbar geworden. Wir haben uns der Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Geschäftsmannes entsprechend entschlossen, den Betrieb von Servus TV einzustellen."
Die Veränderungen am globalen Medienmarkt würden das Unternehmen in der Entscheidung bestärken, "weil digitale Angebote die klassischen, linearen Programme verdrängen". Mit Blick auf die finanzielle Situation ist der Schritt der Verantwortlichen freilich nachvollziehbar - überraschend ist allerdings der Zeitpunkt, schließlich war es erst vor weniger als einem Monat zu einem Wechsel an der Senderspitze gekommen. Martin Blank hatte Servus TV damals verlassen und den Weg frei gemacht für Ferdinand Wegschneider, der einst den Servus-TV-Vorgänger Salzburg TV mitgegründet hatte und bislang das Ressort Information & Aktuelles leitete. Womöglich war das aber schon ein Vorzeichen für das bevorstehende Ende.
Darüber hinaus hatte sich Servus TV allerdings gerade erst in Österreich die Rechte an der dortigen Eishockey-Liga gesichert - für die kommenden drei Spielzeiten, inklusive einer Option auf zwei weitere Jahre. Nun ist Dietrich Mateschitz, dem milliardenschweren Red-Bull-Chef, allerdings ganz offensichtlich die Geduld ausgegangen. Der Versuch, sich mit ambitionierten Programmen von der Konkurrenz abzuheben, findet damit ein jähes Ende. Zwar gelang das Vorhaben mit Blick auf die Qualität des Programms, doch unterm Strich sprach Servus TV eben schlicht viel zu wenige Zuschauer an. In Deutschland erhoffte man sich, mit der Übertragung von DEL-Spielen neue Zielgruppen zu erschließen. Erfolgreich war der Sender damit zuletzt ebenso wenig wie mit der Einführung eines Frühstücksfernsehens, für das man vor wenigen Jahren unter anderem Thomas Ohrner als Moderator verpflichtete.
Um Servus TV programmlich zu stärken, hatte der Sender damals den langjährigen ZDF-Mann Klaus Bassiner zum Programmchef befördert, der jedoch nach rund zwei Jahren schon wieder ging - aus privaten Gründen, wie es damals hieß. 2014 hatte er noch angekündigt, fiktionale Programme für Servus TV produzieren zu wollen. Eines von vielen Zielen, die Servus TV nicht erreichte. Wann das Programm abgeschaltet werden soll, steht zum jetzigen Zeitpunkt übrigens noch nicht fest. "Bis auf Weiteres" soll der Sendebetrieb uneingeschränkt weiter laufen, hieß es am Dienstag. Die "Salzburger Nachrichten" berichten, dass Ende Juni endgültig Schluss sein soll.
Demnach wurde am Dienstag allen 246 Mitarbeitern die Kündigung ausgesprochen. Laut "SN" hätten diese zuvor über die Gründung eines Betriebsrats nachgedacht, über die sie online abstimmen lassen wollten. Dietrich Mateschitz soll daraufhin der Kragen geplatzt sein, heißt es in dem Artikel. Das Printmagazin "Servus in Stadt und Land" ist von der Maßnahme übrigens nicht betroffen.