Wer im Raum Mannheim, Heidelberg, Ludwigshafen und Umgebung werktags um 18 Uhr RTL einschaltet (und sein TV-Signal nicht via Satellit empfängt), der wird auch morgen noch ein Regionalfenster zu sehen bekommen. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht: Die bisherige Sendelizenz für das Rhein-Neckar Fernsehen, das das Regionalfenster seit Jahren zuliefert, läuft nämlich zum 31. März aus - und die zuständigen Landesmedienanstalten von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben es im Vorfeld nicht geschafft, sich auf eine gemeinsame Neuvergabe zu einigen.
Während sich die LMK in Rheinland-Pfalz für Zone 7 von Thomas Präkelt entschied, kam die LFK aus Baden-Württemberg schon intern auf keinen gemeinsamen Nenner. Dort müssen Vorstand und Medienrat gemeinsam entscheiden - allerdings plädierte der Vorstand für Zone 7, der Medienrat für RNF und eine Einigung gab es nicht. Dazu kommt noch, dass sich auch LMK und LFK auf eine gemeinsame Entscheidung einigen müssen. Da es dazu also nicht kam, gab es nun mehrere Gespräche mit den beiden Bewerbern, mit dem Ziel, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Unter dem Druck des drohenden Sendeschlusses zum Ende dieses Monats wurde diese Einigung nun auch tatsächlich erzielt.
Diese sieht vor, dass bis zum 31. Juli 2017 das Rhein Neckar Fernsehen weiterhin das RTL-Regionalfenster zuliefern darf. Danach allerdings wird Zone 7 die regionale Berichterstattung übernehmen. Ein sofortiger Sendestart von Zone 7 wäre bei einer Entscheidung nur einen Tag vor Beginn der Lizenzperiode ohnehin gar nicht mehr möglich gewesen. Praktisch zieht das Rhein Neckar Fernsehen seine Bewerbung zurück, den Zuschlag erhält also Zone 7, das RNF bis Ende 2017 mit der Produktion beauftragt. RTL wird in diesem Zeitraum das von RNF erstellte Programm in derselben Größenordnung wie bisher finanzieren.
"Mit der Entscheidung zur Zusammenarbeit haben die beiden Bewerber Verantwortung für die Region übernommen und eine konstruktive Lösung statt einer langwierigen juristischen Auseinandersetzung gewählt", kommentiert der Präsident der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) Thomas Langheinrich. Moderiert wurden die Gespräche vom Vorstand der LFK und dem Medienratsvorsitzenden Wolfgang Epp, dem Langheinrich besonders dankte: " Trotz und gerade wegen der komplexen medienrechtlichen Lage in Baden-Württemberg hat das engagierte Zusammenwirken der Gremien gezeigt, dass die LFK trotz unterschiedlicher Voten eine praktikable Lösung gefunden hat." Vor allem aber dürfte man auch bei der LMK nach dem Desaster um die Drittsendezeit-Vergabe bei Sat.1 heilfroh sein, dass eine weitere solche Blamage für die deutschen Medienhüter gerade noch verhindert werden konnte.