Meilenstein für ProSiebenSat.1: Die Deutsche Börse hat entschieden, die Aktien der ProSiebenSat.1 Media SE in den DAX aufzunehmen. Ab dem 21. März zählt der Konzern damit zu den 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. ProSiebenSat.1 ersetzt die Aktien von K+S, die im Gegenzug in den MDAX aufgenommen werden. Die "Fast-Exit-Regeln" der Börse sehen vor, dass ein DAX-Mitglied ersetzt wird, wenn es in einem der beiden Kriterien Marktkapitalisierung nach Streubesitz oder Börsenumsatz hinter Rang 45 zurückfällt. Bei K+S war Letzteres der Fall.

Überraschend kommt die Entscheidung der Börse nicht - bereits in der vergangenen Woche hatte der Konzern im Vorfeld der Bekanntgabe seiner Rekord-Geschäftszahlen mit dem Aufstieg in Folge des enorm gestiegenen Handelsvolumen geliebäugelt (DWDL.de berichtete). Dabei mussten Anleger vor noch gar nicht allzu vielen Jahren Sorge haben, dass sich ein Investment in Aktien von ProSiebenSat.1 als Totalausfall entpuppen könnte. Vom Pennystock-Dasein von einst ist die Aktie des TV-Konzerns mit einem Kurs von aktuell mehr 45 Euro inzwischen jedenfalls weit entfernt - wobei freilich die Frage erlaubt sein darf, ob ProSiebenSat.1 überhaupt noch ein TV-Konzern ist.

Unter dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Ebeling wurden in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Beteiligungen in vielen Branchen unter Dach und Fach gebracht, was von so manchem Fernsehnostalgiker häufig belächelt wurde, sich für das Medienhaus aber unterm Strich als überaus gutes Geschäft erwies. Heute ist das Segment Digital & Adjacent, das die Säulen Online-Video, Online-Games, Ventures & Commerce und Music bündelt, der stärkste Wachstumstreiber von ProSiebenSat.1. Das Kalkül hinter den Beteiligungen ist schnell erklärt: Der Konzern möchte die Reichweite und Werbekraft seiner Fernsehsender nutzen, um Produkte aus dem Digitalbereich sowie angrenzenden Geschäftsfeldern zu erfolgreichen und starken Marken aufzubauen. Dadurch sollen neue Umsatzquellen erschlossen und die Unabhängigkeit von den TV-Werbemärkten gestärkt werden.

Der nun beschlossene DAX-Aufstieg zeigt, dass in Unterföhring diesbezüglich einiges richtig gemacht wurde. "Wir freuen uns sehr, in den deutschen Leitindex DAX aufgenommen zu werden", ließ Thomas Ebeling am späten Donnerstagabend ausrichten. "Wir sehen den Aufstieg als Würdigung unserer Arbeit der vergangenen Jahre und als Ansporn, unsere diversifizierte Wachstumsstrategie in Zukunft erfolgreich weiter zu verfolgen."