Am kommenden Samstag führt Thomas Gottschalk durch die Verleihung der "Goldenen Kamera" und wird somit nochmal bei seinem alten Haus-Sender ZDF zu sehen sein. Im Vorfeld äußerte er sich in einem Interview mit der "Hörzu" allerdings kritisch zu den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Krimi-Flut auf diesen Sendern. "Der 'Tatort' ist meistens gut gemacht, der Rest verzichtbar. Was mich wirklich ärgert, ist die öffentlich-rechtliche Ideenlosigkeit. Wenn eine Krimiserie gute Quoten bringt, dann machen wir halt noch eine. Und was die ARD kann, das kann das ZDF auch. Wenn die 'Rosenheim-Cops' und 'SOKO Kitzbühel' funktionieren, wie wäre es dann mit 'Spezialkommando Berchtesgaden' oder 'Polizeirevier Bad Reichenhall'?"
Gottschalk selbst hat offenbar einen anderen Fernsehgeschmack. "Ich mag Binge-Watching und entwickle bei einigen Serien wie 'The Man in the High Castle' oder 'Making a Murderer' ein eigenartiges Suchtverhalten." Von "Deutschland 83" war er hingegen nicht allzu begeistert. Das sei "okay" gewesen, mehr aber auch nicht. In den USA sei es von der Allgemeinheit ohnehin kaum bemerkt worden, weil es nur beim kleinen Sender Sundance TV lief - für dessen Verhältnisse es aber trotzdem ein voller Erfolg war, zumal sich die US-Kritiker mit Lob überschlugen.
Auch hierzuland dominieren nicht gehypte US-Serien die Quotencharts, sondern andere Dinge. Gottschalk fasst das so zusammen: "Diese ganzen Sachen gelten zwar als cool, aber in Deutschland liegt ‚Der Bergdoktor‘ immer noch weit vorn. Das ist mir privat eher peinlich, aber beruflich empfinde ich das doch als sehr beruhigend." Kein gutes Haar lässt Gottschalk auch an den Talkshows: "Es darf nicht langweilen – doch das tut es meistens. Wir haben in Deutschland nie gelernt zu debattieren. Hierzulande äußern sich immer die gleichen Leute in unterschiedlichen Sendungen zu den ewig gleichen Themen. Kein Wunder, dass Günther Jauch keine Lust mehr darauf hatte."
Mit einer Neuauflage von "Wetten, dass..?" rechnet er übrigens nicht: "Ich habe von keiner Internetpetition gehört, in der die Rückkehr gefordert wird. Also ist der Drops gelutscht, und das finde ich in Ordnung."
Das komplette Interview erscheint am Freitag in der neuen Ausgabe der "Hörzu".