Als Wolfgang Rademann im November vergangenen Jahres mit dem "Bambi" für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, stand nicht er selbst, sondern seine langjährige Lebensgefährtin Ruth Maria Kubitschek auf der Bühne, um das goldene Rehkitz abzuholen. Rademann konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht auftreten, war nach einem schweren Sturz in einer Berliner Reha-Klinik lag. Gegenüber der "Bild" gab er sich wenig später noch kämpferisch: "Ich bin sicher, in ein paar Wochen bin ich wieder fit und es spricht kein Mensch mehr davon." Am Sonntag ist er nun im Alter von 81 Jahren in Berlin gestorben.

Rademann stand als Produzent hinter einigen der größten Publikumserfolge des deutschen Fernsehens. Nachdem der 1934 in Berlin geborene Rademann zunächst für den Rundfunk Tanzmusik-Sendungen zusammenstellte und Veranstalter sogenannter "Bunter Abende" war, wo er mit vielen Künstlern der Showszene in Kontakt war, setzte er als Fernsehproduzent erstmals 1964 mit "Das Leben ist die größte Show" eine erste Duftnote. Sein Durchbruch gelang ihm schon 1969 mit der Etablierung der "Peter Alexander Show", der weitere Show-Erfolge etwa mit Anneliese Rothenberger oder Wencke Myhre folgten.

Vor allem bleibt er aber mit seinen großen fiktionalen Hits in Erinnerung. 1985 brachte er die "Schwarzwaldklinik" an den Start und schuf damit eine der erfolgreichsten Serien des deutschen Fernsehens überhaupt. Schon seit 1981 und bis heute auf Sendung ist das "Traumschiff", dessen Produzent er bis zum Schluss war und das auch 35 Jahre nach der ersten Sendung noch immer ein Erfolgsgarant fürs ZDF ist. Doch auch die Sketch-Comedy "Ein verrücktes Paar" mit Harald Juhnke und Grit Boettcher geht auf Rademanns Konto.

ZDF-Intendant Thomas Bellut: "Wolfgang Rademann kannte und liebte sein Millionenpublikum und hatte ein untrügliches Gefühl für neue Unterhaltungsshows und Fernsehserien. Seine Produktionen im ZDF-Programm haben Fernsehgeschichte geschrieben. Wir trauern um einen großen Unterhalter."

Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz: "Ohne ihn hätte es weder ‚Das Traumschiff‘ noch ‚Die Schwarzwaldklinik‘ gegeben, und auch mit seinen Fernsehshows u.a. mit Peter Alexander, Anneliese Rothenberger oder Wencke Myhre hat er die Geschichte des deutschen Fernsehens entscheidend mitgeprägt. Er war einer der Größten in unserer Branche – ein begnadeter Geschichtenerzähler und stilbildender Unterhaltungsproduzent, der nie vergessen hat, für wen er seine Filme, Serien und Shows hergestellt hat: ‚Ich werde nicht von Kritikern bezahlt, sondern von den Zuschauern‘, sagte er einmal in einem Interview. Jetzt ist Wolfgang Rademann verstorben. Wir sind sehr traurig und in Gedanken bei seiner langjährigen Partnerin Ruth Maria Kubitschek."

Das ZDF ändert zur Ehrung von Wolfgang Rademann sein Programm am kommenden Mittwoch Um 20:15 Uhr wird statt des Films "Meine fremde Frau" eine "Traumschiff"-Folge unter anderem mit Sascha Hehn, Heide Keller und Nick Wilder gezeigt. Ziel der Reise ist Perth. In der Sendung "Markus Lanz" wird Rademanns Leben ab 23.15 Uhr gewürdigt. Um 0.45 Uhr nimmt das ZDF zudem erneut die "Die Traumschiff-Gala" ins Programm, die anlässlich seines 70. Geburtstages ausgestrahlt wurde. Auch Romance TV ändert sein Programm und zeigt am Dinestagabend ab 20:15 Uhr zwei Ausgaben des "Traumschiffs". Zunächst geht's nach Puerto Rico, ab 21:15 Uhr steht dann das "Traumschiff - Spezial: Kilimandscharo - Malediven - Indien" auf dem Programm.