Prognosen am Wahlabend: ZDF verrechnet sich am stärksten
Wenn am Wahlabend der 18 Uhr-Gong schlägt, schlägt auch die Stunde der Meinungsforscher. Über den Tag versuchten sie in Wählerbefragungen eine Prognose des Endergebnisses zu errechnen noch bevor die erste Stimme ausgezählt wurde. Drei Institute versuchten sich am Sonntag an dieser Aufgabe, besonders stark verrechnete sich dabei die Forschungsgruppe Wahlen im ZDF.
Bei den sechs in den nächsten Bundestag einziehenden Parteien verrechnete sich die Forschungsgruppe Wahlen um insgesamt 4,6 Prozentpunkte. Besonders weit lag Matthias Jungs Institut bei den großen Parteien daneben. Um 18 Uhr prognostizierte die Forschungsgruppe Wahlen der SPD 33 Prozent und somit 1,3 Prozent zu wenig, der CDU/CSU hingegen 37 Prozent und somit 1,8 Prozentpunkte zu viel. Mit 10,5 Prozent für die FDP lag man im ZDF wie bei allen anderen Forschungsinstituten auch 0,7 Prozentpunkte zu hoch. Den Grünen und der Linkspartei wurden 8,0 Prozent prognostiziert, was bei den Grünen eine Abweichung von 0,1 Prozentpunkten, bei der Linkspartei von 0,7 Prozentpunkten darstellte.
Deutlich genauer war da die Prognose, die Infratest dimap für die ARD erstellte. Mit 34,0 Prozent für die SPD und 35,5 Prozent für die CDU/CSU lag Infratest jeweils nur 0,3 Prozentpunkte daneben und war bei den großen Parteien damit mit Abstand am nähesten dran. Deutlich verrechnet hat sich Infratest hingegen bei der Linkspartei, der sie nur 7,5 Prozent zutraute, 1,2 Prozentpunkte zu wenig. Die FDP erhielt auch in der Prognose von Infratest 10,5 Prozent (0,7 Prozentpunkte zuviel), den Grünen wurden 8,5 Prozent prognostiziert (0,4 Prozentpunkte zu viel). Die Gesamtabweichung bei den 5 größten Parteien lag somit bei 2,9 Prozentpunkten.
Auf ebenfalls 2,9 Prozentpunkte kam das Meinungsforschungsinstitut forsa, das die Prognose für RTL, n-tv, SAT.1 und N24 erstellte. Bei den großen Parteien lag man mit einer Abweichung um je 0,8 Prozentpunkte deutlich weiter weg als infratest.dimap (SPD: 33,5 Prozent, CDU/CSU: 36,0 Prozent), dafür sagte forsa das Ergebnis der Linkspartei mit einer Prognose von 8,5 Prozent (0,2 Prozentpunkte zu wenig) deutlich genauer voraus als alle anderen. FDP und Grüne lagen in der Prognose mit 8,5 Prozent und 10,5 Prozent beim gleichen Wert wie bei Infratest dimap.