Im Vorfeld der Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz werden bei den live ausgestrahlten Diskussionen der Spitzenkandidaten keine Vertreter der AfD vertreten sein. Der SWR beugt sich damit der Ankündigung der Regierungschefs Winfried Kretschmann (Grüne) und Malu Dreyer (SPD), die zuvor gemeinsame Auftritte mit der AfD abgelehnt hatten. Man habe dies "mit zusammengebissenen Zähnen" zur Kenntnis genommen, erklärte SWR-Intendant Peter Boudgoust.
Der Sender habe angesichts der von ihm für falsch gehaltenen Weigerung keine Alternative gehabt, als deren Wunsch nachzukommen, so Boudgoust. Alles andere wäre eine Farce gewesen. "Wir machen es so, weil wir uns an zwei Grundsätzen zu orientieren haben - dem gesetzlichen Informationsauftrag und der Verpflichtung zur Chancengleichheit." Stattdessen sollen nun drei Tage vor den Wahlen am 13. März die Spitzenkandidaten der in den jeweiligen Landtagen vertreten Parteien an den Runden teilnehmen. "Leere Stühle in einer Diskussionsrunde oder abgesagte Sendungen bieten null Information", so Boudgoust über die Entscheidung, der von einer "souveränen programmlichen Entscheidung" sprach.
Im Anschluss an die Debatte ist in Baden-Württemberg die Ausstrahlung von Interviews mit Linken-Chef Bernd Riexinger und dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Meuthen vorgesehen. In Rheinland-Pfalz sind Interviews mit den Spitzenkandidaten von FDP, Linkspartei und AfD geplant, die ungeschnitten gesendet werden sollen. Bei der AfD Rheinland-Pfalz zeigte man wenig Verständnis für das Vorgehen. Ministerpräsidentin Malu Dreyer habe "politischen Einfluss auf den SWR genommen", erklärte die Partei und forderte ihre Anhänger via Facebook dazu auf, Beschwerden an den Sender zu schicken.
Schon im vorigen Jahr hatte es Streit um einen geplanten TV-Dreikampf zwischen Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Kretschmann und seinen Herausforderern von SPD und CDU gegeben, weil der FDP-Vertreter nicht eingeladen wurde, obwohl die Freien Demokraten als vierte Partei im Stuttgarter Landtag vertreten sind. Nachdem CDU-Mann Guido Wolf offiziell absagte, kündigte der SWR schließlich an, ganz auf die Sendung verzichten zu wollen.