Achtzehn Jahre verkörperte Pierre Sanoussi-Bliss den Kommissar Axel Richter in der Krimiserie "Der Alte", bis das ZDF die Serie verjüngte und vor anderthalb Jahren einen Generationenwechsl einleitete. Bereits diese Verjüngungskur stieß bei Sanoussi-Bliss auf wenig Gegenliebe und auch insgesamt ist er mit der Branche nicht all zu zufrieden. "Ich habe den Eindruck, dass das deutsche Fernsehen immer noch wie mit Persil gewaschen ist: rein weiß", beklagt sich der Schauspieler in der "Bild am Sonntag".
"Wenn hinter einer Rolle nicht 'ein Schwarzer' steht, kommt niemand auf die Idee, mich zu besetzen. Und dann am besten noch als Hilfsarbeiter, der gebrochen Deutsch spricht", führt Sanoussi-Bliss fort und unterhält dabei Unterstützung von der Drehbuchautorin Christiane Sadlo ("Inga Lindström"). "Das stimmt wirklich", ergänzt Sadlo. "Ich hatte mal in einem Lindström eine Rolle für ihn reingeschrieben, die auch der Produzent toll fand. Aber die Redaktion hat das verhindert".
Sanoussi-Bliss verweist darauf, dass er in "Der Alte" eine Rolle gespielt habe, die auch ein Weißer habe spielen können, "da spielte meine Hautfarbe keine Rolle". "Das Publikum lehnt ja schwarze Schauspieler nicht ab", erklärt der Schauspieler in der "BamS" und verweist auf den durchschlagenden Erfolg von "Ziemlich beste Freunde". "Aber das ist ja auch ein französischer Film. In Deutschland ist so etwas kaum vorstellbar", bemängelt Sanoussi-Bliss. "Heute kommen wir nicht mal als Verbrecher im Tatort infrage, weil es 'politisch unkorrekt' ist. Von einem schwarzen Tatort-Kommissar wage ich nicht mal zu träumen", meint Sanoussi-Bliss und spricht dabei in der Boulevardzeitung von Rassismus.