Während die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse, die die Reichweiten für die meisten Medien ermittelt, schon seit 2010 die Grundgesamtheit auf die "deutschsprachige Bevölkerung" erweitert hat, hielt die AGF bislang an der alten Definition fest. In der Ermittlung der TV-Quoten werden bislang also nur jene Haushalte berücksichtigt, in denen der Haupteinkommensbezieher eine EU-Staatsangehörigkeit besitzt. Ab dem 1. Januar 2016 wird die Nationalität nun hingegen auch bei der TV-Quotenermittlung keine Rolle mehr spielen, stattdessen umfasst die "Grundgesamtheit" auch hier dann die "deutschsprachige Bevölkerung".
Die potentiell erreichbare Gesamt-Zuschauerzahl steigt damit von derzeit 72,359 auf 75,079 Millionen Zuschauer, also um etwa 3,8 Prozent. Allgemein dürfte sich das im neuen Jahr also in etwas höheren TV-Reichweiten widerspiegeln - wobei die Entwicklung in unterschiedlichen Zielgruppen auch stark unterschiedlich ist. Die Zielgruppe der 3- bis 13-Jährigen fällt kommendes Jahr beispielsweise satte 12,8 Prozent größer aus als noch diese Jahr (7,61 statt 6,75 Millionen), die Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wächst um 3,8 Prozent, bei den über 50-Jährigen fällt der Zuwachs mit 1,8 Prozent hingegen deutlich geringer aus. Dazu kommt, dass hier lebende Ausländer häufig auch Sender aus der Heimat favorisieren, was zwar zu steigenden Reichweiten aber womöglich gleichzeitig zu sinkenden Marktanteilen deutscher Sender führen könnte.