Als auch noch Sky als letzte Zuflucht der "Harald Schmidt Show" den Stecker zog, hat sich Harald Schmidt fast vollständig vom Fernsehen zurückgezogen - von Rollen im "Traumschiff" und einem Pilcher-Film mal abgesehen. Er ist damit ein Gegenmodell zu Thomas Gottschalk: Nach "Wetten, dass..?" versuchte er sich schon an etlichen Formaten, von "Gottschalk Live" über das "Supertalent" bis zu "Back to School". Mit Roger Schawinski sprach er im Schweizer Fernsehen am Montagabend über diese unterschiedlichen Herangehensweisen: "Harald hat sich sehr bewusst diszipliniert und die Dinge immer mit einer gewissen Manie gemacht. Genauso sagt er jetzt, ich mache gar nichts mehr. Er ist begabt, es würden sich viele freuen, wenn man ihn ab und zu mal sehen würde, aber er lässt es. Ich lasse mich treiben."
Ans Aufhören denkt er jedenfalls noch nicht. "Fürs Schluss machen ist es fast schon zu spät. Den Punkt, an dem ich als Held hätte abtreten können, habe ich verpasst." Alles werde er aber nicht mehr machen: "Ich bin nach wie vor zu jedem Schabernack bereit, ich mache mich aber nur noch begrenzt zum Deppen. Höchstens noch zum Narren." Ein möglicher Ausstiegs-Punkt wäre wohl sein Ausstieg bei "Wetten, dass..?" nach dem Unfall von Samuel Koch gewesen. Dazu sagte Gottschalk auch selbstkritisch: "Die Tragik war, dass wir geglaubt haben, mit diesem Kandidat und dieser Wette etwas zu haben, mit dem wir den Youtube-Clips den Rang ablaufen können. (...) Hier ist ein Unfall passiert, weil wir versucht haben, hip zu sein. Wir wollten 'Jackass' machen."
Danach kam dann sein großer Vorabend-Flop mit "Gottschalk Live". Das Problem sei hier auch gewesen, dass er seine Vorstellungen von dem Konzept nicht durchgesetzt habe, sondern dem Rat anderer gefolgt sei - auch mit dem Gedanken: "Wenn's ein Misserfolg wird, dann bin ich wenigstens nicht schuld." Gottschalk: "Ich bin nicht mit dem Konzept gescheitert, das ich machen wollte, sondern mit dem, was daraus geworden ist. (...) Wenn ich dieses Konzept geplant hätte, hätte ich mich anders darauf vorbereiten müssen und dann hätte ich irgendwann gemerkt: Dafür bin ich nicht der richtige."
Nicht der richtige war letztlich wohl auch Markus Lanz bei "Wetten, dass..?". Gottschalk hat dafür eine anschauliche Erklärung parat: "Wenn ich einen Kandidaten hatte, der sagte, dass er 20 Kniebeugen kann, habe ich gesagt, ich kann zwei. Der Markus hat gesagt er kann 18." Die immer mal wieder gestreuten Gerüchten über eine "Wetten, dass..?"-Neuauflage mit ihm kommentiert er: "Wenn das Schweizer Fernsehen sagt, wir zeigen euch jetzt mal wie's geht, und ihr fragt Michelle, ob sie's moderiert und sie fragt mich 'Machst du meinen Assistenten?' - dann denk ich drüber nach."