"Ich wünschte, ich könnte heute so jubeln wie der Kachelmann." Das schrieb Holger Kreymeier, der Kopf hinter dem Online-Magazin Fernsehkritik.tv, auf Twitter. Er nahm damit Bezug auf das Urteil im "Super-Nanny-Prozess", das das Kölner Landgericht in dieser Woche gesprochen hat. Man habe sich in nur einem von acht Punkten durchsetzen können, erklärte Kreymeier in einem Video-Beitrag, den er auf seiner Seite Massengeschmack.tv veröffentlicht hat. Das Gericht habe weitere Beweise gefordert, die er allerdings nicht habe erbringen können.
Die ehemalige "Super Nanny" Katharina Saalfrank hatte sich an einem Beitrag aus dem Jahr 2011 gestört. Darin wurde ihr von Kreymeier unterstellt, sie habe für ihre inzwischen eingestellte RTL-Sendung ein Mädchen dazu angestachelt, dessen Bruder tätlich anzugreifen. Streit gab es auch wegen des Familienhundes, der während der Dreharbeiten starb - bis heute sind die Umstände diesbezüglich nicht geklärt. Saalfranks Anwalt vermutete eine Verdachtsberichterstattung, während sich Fernsehkritik.tv auf Mediensatire berief. Das Gericht hatte allerdings schon nach einer ersten Sichtung deutlich gemacht, keine Satire erkennen zu können.
Holger Kreymeier hat inzwischen angekündigt, nicht in Berufung gehen zu wollen. "Mir fehlt die Kraft und die Lust, wirklich in Berufung zu gehen", sagte er und fügte später noch hinzu: "Ich hab' wirklich keinen Bock mehr. Es nervt." Große Erfolgschancen sieht er jedenfalls nicht. "Inhaltlich hab' ich nichts mehr zu erreichen. Die Olle ist weg, die will keiner mehr sehen, der macht niemand mehr die Tür auf. Da habe ich meinen Beitrag auch mit zu geleistet. Da bin ich auch stolz darauf, dass diese Frau aus dem Fernsehen weg ist." Tatsächlich ist es zuletzt still geworden um die einstige "Super Nanny". Nach dem Aus ihrer RTL-Sendung war Saalfrank zum SWR gewechselt, wo ihr Format "Expedition Familie" jedoch nicht über die Produktion einer Pilotfolge hinauskam.
Kreymeier muss nun 88 Prozent der Gerichtskosten bezahlen, sagte er. Es geht um Anwaltskosten in Höhe von etwa 6.000 Euro, die je zur Hälfte an seinen eigenen Anwalt und Schertz-Bergmann gehen. Das sei jedoch zu wuppen, betonte der Kreymeier, der die "Super Nanny" auch weiterhin als "trashige und unmenschliche Sendung" ansieht. Die entsprechende Ausgabe von "Fernsehkritik.TV" ist übrigens nach wie vor online - allerdings in zensierter Form.