Spekulationen hat es bereits vor einer Woche gegeben, nun folgte die offizielle Bestätigung: Axel Springer übernimmt weitere 88 Prozent der Anteile an "Business Insider" und hält fortan 97 Prozent. Die restlichen drei Prozent der Anteile verbleiben bei Amazon-Gründer Jeff Bezos. Springer lässt sich die nun erworbenen Anteile übrigens rund 306 Millionen Euro kosten - das entspricht einer Bewertung des Unternehmens von 442 Millionen US-Dollar und ist deutlich mehr als zu Jahresbeginn. Damals hatte Springer bereits Anteile für 25 Millionen US-Dollar erworben. Der Wert von "Business Insider" war zu diesem Zeitpunkt mit nur rund 200 Millionen Euro beziffert worden. Allerdings hatte "re/code" in der vorigen Woche sogar bereits über eine Bewertung von rund 560 Millionen Dollar spekuliert.
Ganz so teuer wurde es nun also doch nicht - was die Investition des deutschen Verlagshauses freilich nicht schmälert. Als "wesentlichen Baustein" seiner Strategie bezeichnet Springer die Übernahme. Es gehe dem Verlag darum, seine "digitale Reichweite weltweit zu steigern, sein journalistisches Portfolio im englischsprachigen Raum zu erweitern und mit innovativem digitalen Journalismus zu wachsen". Der Online-Dienst "Business Insider" zählt heute weltweit 76 Millionen Unique Visitors und hilft Springer dabei, seine globale Reichweite um zwei Drittel auf rund 200 Millionen Leser im Monat auszubauen. Springer steigt damit eigenen Angaben zufolge in den Kreis der sechs reichweitenstärksten Digital-Verlage der Welt auf.
"Mit dem Erwerb von 'Business Insider' setzen wir unsere digitale Wachstumsstrategie fort und investieren wie angekündigt in digitale journalistische Unternehmen im anglo-amerikanischen Raum", sagte Springers Vorstandsvorsitzender Matthias Döpfner, der noch vor wenigen Wochen bei der geplanten Übernahme der "Financial Times" leer ausgegangen war. "'Business Insider' hat neue Maßstäbe im digitalen Wirtschaftsjournalismus weltweit gesetzt. Henry Blodgets Art des digitalen Storytellings erreicht die Entscheider von morgen. Gemeinsam werden wir Wachstumspotentiale ausschöpfen mit neuen Themenangeboten, neuen Standorten und neuen digitalen Inhalten."
Henry Blodget, Gründer, Chief Executive Officer und Editor-in-Chief (Chefredakteur), und Julie Hansen, Chief Operating Officer und President, werden "Business Insider" auch zukünftig in den jeweiligen Funktionen führen. Blodget: "Wir sind enorm beeindruckt, wie sich Axel Springer für unabhängigen Journalismus einsetzt und von der globalen Vision des Unternehmens für die Zukunft. Wir freuen uns sehr, unsere Kräfte mit einem so smarten, vorausschauenden Team zu bündeln. Wir sind gespannt darauf, gemeinsam ein großes, weltweites Nachrichtenunternehmen für das digitale Jahrhundert aufzubauen."
Der Deal soll mit Mitteln aus bestehenden Kreditlinien finanziert werden, steht aber noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden.
Mehr zum Thema