Über vier Jahre ist es inzwischen her, dass Produzent Nico Hofmann ankündigte, das Leben von Hannelore Kohl im Rahmen eines Dokudramas verfilmen zu wollen. Kürzlich äußerte sich Hofmann bereits im Interview mit "Blickpunkt Film" skeptisch darüber, dass das Projekt noch wie geplant umgesetzt werden könnte, weil man sich offenbar nicht mit Kohl-Sohn Peter einigen konnte. Er hatte ebenso wie sein Bruder Walter Kohl einen Beratervertrag, zudem war Peter Kohl in die Drehbuch-Entwicklung mit eingebunden.
Nun sagte NDR-Spielfilm-Chef Christian Granderath, dass das Projekt in der bisherigen Form geplatzt ist: Man könne die Arbeit zum großen Bedauern nicht fortführen, weil man "mit Peter Kohl keine einheitliche Sichtweise auf die Anlage der Hauptfigur" habe finden können. Eigentlich hätten die Spielszenen in diesen Wochen gedreht werden sollen, hatte der "Focus" berichtet. Statt des Dokudramas soll nun eine reine Fernsehdokumentation entstehen.
Granderath: "Wir haben mit Raymond Ley viele ausgezeichnete Dokudramen realisiert. In diesem Fall werden wir uns nun auf der Basis seiner intensiven Recherchearbeit auf die Produktion einer umfassenden Dokumentation konzentrieren. Das Genre eines reinen Dokumentarfilms eignet sich für das Thema ebenfalls sehr gut." Raymond Ley wird an diesem Dokumentarfilm nicht mehr mitarbeiten.
Nico Hofmann erklärte: "Ich bedaure diese Entwicklung sehr, möchte aber bei meinem Versprechen bleiben, das ich zu Beginn der Zusammenarbeit gegenüber Peter Kohl, dem Sohn von Hannelore und Helmut Kohl, gegeben habe: dass wir einen solchen Film nur in Produktion bringen, wenn sich nach langjähriger Zusammenarbeit bei diesem Projekt ein deckungsgleiches Persönlichkeitsbild erschließt, das wir einem Millionenpublikum vorstellen wollen. Dies ist uns leider nicht gelungen. Wir werden aber die herausragende Recherchearbeit des Dokumentaristen Raymond Ley für die Herstellung einer reinen Fernsehdokumentation verwenden. Insofern waren die Jahre der Recherche inspirierende und fruchtbare Jahre. Ich danke auch Peter Kohl ausdrücklich für die Energie und die Genauigkeit, mit der er unser Projekt verfolgt hat."
Die Kohl-Söhne hatten sich einst auch 2009 empört über das ZDF-Porträt von Helmut Kohl "Der Mann aus der Pfalz" geäußert. Ein Kritikpupnkt damals war die Darstellung von Hannelore Kohl, die dort zu Unrecht "zur Randfigur herabgewürdigt" worden sei.