Mit Alfred Neven DuMont ist an diesem Samstag einer der letzten großen klassischen Verlegerpersönlichkeiten der deutschen Nachkriegszeit gestorben, wie die Mediengruppe M. DuMont Schauberg am Sonntag bestätigte. DuMont war 1953 ins Verlagshaus eingetreten und avancierte 1960 zum Herausgeber des "Kölner Stadt-Anzeigers". 1964 gründete er die Boulevard-Zeitung "Express". Nach dem Tod seines Vaters Kurt wurde er im Jahr 1967 alleiniger Herausgeber der beiden Titel und übernahm den Vorsitz der Geschäftsführung des Verlages, den er 33 Jahre lang innehaben sollte.

1990 schließlich gab er den Vorstandsvorsitz zwar ab, blieb als Vorsitzender des Aufsichtsrates aber stets der starke Mann im Hintergrund, wie sich nicht zuletzt noch im Jahr 2010 in einem bemerkenswert öffentlich ausgetragenen, familieninternen Machtkampf mit seinem Sohn Konstantin zeigte. Unter seinem Aufsichtsratsvorsitz hat der Verlag weit über das Kölner Heimatgebiet hinaus expandiert. Schon 1990 wurde die "Mitteldeutsche Zeitung" in Halle/Saale übernommen, zwischenzeitlich hielt DuMont 50 Prozent und 1 Stimme an der "Frankfurter Rundschau" - bis zu deren Insolvenz. Seit 2009 hält DuMont zudem die Mehrheit am Berliner Verlag und der "Hamburger Morgenpost". Erst Anfang dieses Jahres gab Alfred Neven DuMont seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender an Christian DuMont Schütte ab und wurde zum Ehrenvorsitzenden des Gremiums ernannt.

Christian DuMont Schütte: "Mit Alfred Neven DuMont ist eine herausragende Persönlichkeit von uns gegangen, die das Unternehmen mehr als ein halbes Jahrhundert lang entscheidend geprägt hat. Der Gründungsherausgeber der rheinischen Boulevardzeitung 'Express' hat maßgeblich die Geschicke der Zeitungen, allen voran des 'Kölner Stadt-Anzeiger', beeinflusst. Neben seiner Leidenschaft für Publizistik war dem Mäzen die Förderung von Kunst und Kultur eine Herzensangelegenheit, vor allem in seiner Heimatstadt Köln. Der Verlust meines langjährigen Partners trifft mich schwer. Er wird in unserem Familienunternehmen eine große Lücke hinterlassen."

Dr. Christoph Bauer, Vorstandsvorsitzender der Mediengruppe M. DuMont Schauberg: "Ich habe Professor Neven DuMont als einen Menschen erlebt, dem die Publizistik und das Unternehmen gleichermaßen wichtig waren. Er hat uns im Vorstand in den vergangenen Monaten bei der Neuausrichtung der Mediengruppe mit Rat und Tat unterstützt. Er bleibt ein großes Vorbild für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihm immer sehr am Herzen lagen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren."