Ende Februar wollte Jörg Pilawa reden. Die Rückkehr des „Quizduell“ verlief in den ersten Wochen weit unter den Erwartungen. Der Hype um die App war längst vorbei und die Euphorie um die sehr gelungene Improvisation während der drei Test-Wochen im Mai vergangenen Jahres verflogen. Im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de ließ er schon einmal deutlich spürbar große Skepsis bezüglich einer Fortsetzung des „Quizduell“ anklingen. Die Verbindung zwischen App und TV-Show sei weiterhin eher Zweckehe als Liebesheirat. Ohnehin, so beklagte Pilawa, würden dem Format der Sendung nun einmal typische dramaturgische Elemente einer Gameshow fehlen.
Eine Kritik, die er schon vor einem Jahr nach den ersten Test-Wochen zur Sprache brachte. All das sind keine falschen Beobachtungen, doch seine Äußerungen im März sorgten für Verwunderung bei ARD und dem Produktionsteam. Ungewohnt offene Worte wurden als frühzeitige Versenkung des eigenen Schiffs interpretiert. Für den Hintergrund hilft es zu wissen: Produziert wird „Quizduell“ von ITV Studios Germany. Pilawas eigene Produktionsfirma Herr P. - Teil von Endemol Shine Germany - ist hier nur redaktioneller Dienstleister und das obwohl Pilawa und seine Hamburger Crew selbst auch Quizshow-Formate entwickeln.
Nicht nur zu moderieren, sondern auch selbst zu produzieren, hat natürlich einen zusätzlichen Reiz und angesichts der schlechten Einschaltquoten schien das Kapitel „Quizduell“ vor dem Abschluss zu stehen. Über seine Beteiligung beim „Quizduell“ sagte Jörg Pilawa: „Für mich ist im Mai vorerst Schluss.“ Die Aussage sei keine Überraschung, hieß es damals von der ARD. Es seien stets nur 60 Folgen des „Quizduell“ geplant gewesen. Diese seien im Mai durch. Würde er die Moderation der Sendung in andere Hände abgeben? „Ja“, so Pilawa.
„Oder man stellt durch das ‚Quizduell‘ fest, dass auf dem Sendeplatz die Farbe Quizshow durchaus funktionieren kann, aber im Zweifel mit einem anderen Format, welches dann darüber hinaus auch noch günstiger ist als unsere Sendung.“ Für Frühsommer hat man auch Ersatz gefunden - allerdings ebenfalls von ITV Studios Germany produziert. „Gefragt - gejagt“ mit Alexander Bommes, schon länger im NDR zuhause, darf mal am Vorabend ran. Und das „Quizduell“? Die von Pilawa im DWDL.de-Interview angekündigte Fokussierung auf den Duell-Charakter zwischen prominenten Gästen und Team Deutschland zeigte Wirkung. Die Quoten stabilisierten sich und stiegen in den vergangenen Wochen an.
Erst war es nur eine Promi-Ausgabe pro Woche, inzwischen sind es deutlich mehr. Mit dem Rate-Duo Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und Boris Becker gelang am Montag der bisherige Quotenrekord. 1,69 Millionen Zuschauer insgesamt und ein Gesamt-Marktanteil von 11,8 Prozent. Nur einmal gab es bislang überhaupt einen zweistelligen Gesamtmarktanteil. Über die Social Media-Accounts des „Quizduell“ wird neuerding runtergezählt bis zur „Sommerpause“ der Sendung. Eine Formulierung, die überrascht. Auf Nachfrage erklärt Das-Erste-Sprecher Burchard Röver: „So war es immer geplant: Das ‚Quizduell‘ mit Jörg Pilawa wird nach der Sommerpause fortgesetzt.“
Ein Ende nach 60 Folgen, für das sich Moderator Jörg Pilawa schon einmal frühzeitig positionierte, scheint also vom Tisch. Niemand will mehr etwas wissen davon. Wie passt das zu dem, was der Moderator noch vor zwei Monaten im Interview sagte? Darauf geht er nicht wirklich ein. Auf Anfrage teilt Jörg Pilawa am Dienstag mit: "Nach dem Erfolg der aktuellen Staffel gehe ich davon aus, dass das 'Quizduell' nach der Sommerpause fortgesetzt wird." Nach dem Testlauf im vergangenen Jahr, einer zweiten Staffel in diesem Frühjahr, in der sich das Format weiter wandelte, erlebt das „Quizduell“ dann im Herbst seinen dritten Frühling. In welcher Form? Das bleibt noch abzuwarten.