Schleichwerbungsskandal: Bavaria-Geschäftsführer suspendiert

Logo: Bavaria FilmDer Bavaria-Geschäftsführer Prof. Thilo Kleine ist von seinem Amt vorläufig suspendiert worden. Der Geschäftsleitungsausschuss des Aufsichtsrates der Münchner Bavaria Film habe auf Grund neuer Vorwürfe entschieden, Kleine mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres von seinen Aufgaben als Geschäftsführer Produktion zu entbinden, teilte Aufsichtsratschef Reinhard Grätz am heutigen Freitagnachmittag mit.

Die Beurlaubung diene im Interesse der Bavaria und von Thilo Kleine der Gewährleistung einer unbeeinflussten und vorurteilsfreien weiteren Aufklärung, in deren Rahmen zunächst eine Anhörung von dem Noch-Geschäftsführer erfolgen wird. Die neuen, nicht konkretisierten Vorwürfe seien nach einer Aufsichtratssitzung der Bavaria am 1. Juli erhoben worden.

In der vergangenen Woche hatte die Bavaria bereits zwei Chefproduzenten und den Chefdramaturgen wegen Schleichwerbung in der ARD-Daily-Soap „Marienhof“ entlassen und Abmahnungen gegen Kleine und sieben weitere Mitarbeiter ausgesprochen. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete daraufhin, dass ein interner Prüfbericht des SWR massive Kritik an Bavaria-Geschäftsführer Kleine beinhalte. Presseberichten zufolge hat die Bavaria insgesamt 1.476.000 Euro für Schleichwerbung in den Serien „In aller Freundschaft“ und „Marienhof“ erhalten. Inwiefern Kleine dafür verantwortlich ist, soll nun geklärt werden.

Der in Köln geborene Medienmanager Thilo Kleine studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Philosophie in Münster und München. 1988 wurde er Mitgesellschafter und Produzent bei der Neuen deutschen Filmgesellschaft (ndF). Seit 1994 ist er Geschäftsführer der Bavaria Film.