SAT.1 stellt neue Serie "Bis in die Spitzen" vor
Die Krise der deutschen Fernsehserie will SAT.1 im Herbst mit seiner neuen Serie "Bis in die Spitzen" beenden. Mit diesem Tenor präsentierte der Sender im Rahmen des Fernsehfestivals Cologne Conference erste Ausschnitte aus der neuen Serienhoffnung, die ab Oktober montags um 21.15 Uhr 13 Folgen lang für gute Quote sorgen soll.
Die Story in Kürze gibt dabei nur die Hälfte der Dramatik wieder: Jahrelang betreiben Niki Henschel und ihr Ehemann Philip Fromm einen angesagten Frisörsalon. Karriere geht für Niki vor Kind, obwohl sie, was aber niemand weiß, schon einmal ein Kind geboren hat. Doch dies hat sie vor 19 Jahren direkt nach der Geburt abgegeben.
Brisant wird es als sie plötzlich Finn Becker begegnet, ihrer großen Ex-Liebe. Seit er sie mit 17 schwanger hatte sitzen lassen, waren sich die beiden nicht mehr begegnet. Das Wiedersehen sorgt für Verwirrung bei Niki, weil sie weiß, was er nicht weiß: Sie hat eben damals nicht abgetrieben, wie er noch immer glaubt.
Zum Alptraum wird die Situation als Niki und ihr Mann erfahren, dass Finns Frau direkt gegenüber einen eigenen Frisörsalon eröffnet. 13 Folgen lang dreht sich alles um Konkurrenz, Liebe, alte Rechnungen und neue Affären. Anders als früher will man bei "Bis in die Spitzen" intensiver erzählen, erklärt SAT.1-Serienchefin Alicia Remirez Coronas nach der Präsentation.
Dass deutsche Fiction es schwer hatte in den vergangenen Jahren erklärt sie sich heute anders als noch vor einiger Zeit: Dachte man lange, andere Event-Programme und Reality-TV würde die Zuschauer mehr interessieren, liegt es nach ihrer jetzigen Einschätzung vorallem an der teilweise nur schwachen Bücher und Umsetzungen deutscher Serien.
Mit "Bis in die Spitzen" soll, zumindest aus Sicht von SAT.1, die Tür für neue deutsche Fiction geöffnet werden. Die Grundlage für die eigenproduzierte Serie ist dabei eigentlich nicht einmal sonderlich kreativ: Es handelt sich, ähnlich der ProSieben-Produktion "Stromberg", um die Adaption eines britischen Formates.
Spannend sei das Projekt, dass einige Beteiligten gerne nicht als Serie sondern Reihe verstanden wissen wollen, durch die fehlende eindeutige Zuweisung von Gut und Böse. Während der gesamten Story könnten, so Serienchefin Alicia Remirez Coronas, dank der intensiven Geschichte die Stimmungen und Sympathien kippen. Soviel lässt sich nach sechs bereits gedrehten Folgen sagen.
Klarer Fokus von "Bis in die Spitzen" sind die weiblichen Zuschauer, doch auch Männer, so SAT.1-Sprecherin Kristina Faßler, könnten durch die Serie zum Frauenversteher werden. Trotz Dramatik und nicht garantiertem HappyEnd, trotz Sex und Intrigen, spricht SAT.1 von einer "neuen Art der Familienserie". Der Glaube des Senders in das neue Projekt scheint grenzenlos: Die erste Staffel ist nicht einmal on air, da wurde bereits die zweite Staffel bestellt, wie am Dienstag von SAT.1 bestätigt wurde.
Einen Vergleich mit den RTL-"Spielerfrauen", ebenfalls eine Eigenproduktion auf Grundlage eines britischen Formats, wies SAT.1-Serienchefin Alicia Remirez Coronas entschieden zurück: "Bei allem Respekt, handelt es sich hier doch um eine ganz andere Qualität".