Der Koch-Hype im deutschen Fernsehen ist in letzter Zeit spürbar abgeflaut. "Das perfekte Dinner" schwächelt, "Game of Chefs" ist gerade erst gefloppt, Tim Mälzers Sendung gehört der Vergangenheit an und auch ZDF-Formate wie "Lafer! Lichter! Lecker!" und "Die Küchenschlacht" scheinen aus Quotensicht ihre besten Zeiten inzwischen hinter sich zu haben. Die tägliche Nachmittagsshow "Topfgeldjäger" war seit ihrem Start vor fünf Jahren streng genommen noch nie ein großer Erfolg für den Mainzer Sender - wohl auch mangels Alternativen durfte das Format bis zuletzt im Programm bleiben. Man denke bloß an die leidvollen Erfahrungen, die das ZDF vor knapp eineinhalb Jahren mit "Inka!" machte.

Nun scheint das Ende der Kochshow allerdings näherzurücken, denn ab dem 18. Mai übernimmt die Trödelshow "Bares für Rares" mit Horst Lichter den täglichen Sendeplatz um 15:05 Uhr. Eine schnelle Rückkehr wird es für die "Topfgeldjäger" um Moderator Alexander Herrmann erst mal nicht geben: Wie das ZDF gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte, wird "Bares für Rares" bis Ende August laufen - mit gleich 51 neuen Folgen und 20 Wiederholungen. Danach übernimmt Lichters Koch-Kumpane Johann Lafer mit seiner im Vergleich zum Vorjahr sogar noch ausgedehnten Suchte nach "Deutschlands bestem Bäcker" bis zum Jahresende das Zepter. Die Dreharbeiten für die neue Staffel haben gerade erst begonnen.

Ob die "Topfgeldjäger" im nächsten Jahr noch einmal zurückkehren werden, ist angesichts dessen also ziemlich ungewiss. "Zu den Planungen für 2016 können wir Ihnen im Moment noch keine Auskünfte erteilen", heißt es aus Mainz. Aus Quotensicht wäre ein Aus der von den Fernsehmachern produzierten Kochshow verständlich. Seit dem Start verzeichnete zunächst von Steffen Henssler präsentierte Sendung zumeist einstellige Marktanteile - zuletzt mit sinkender Tendenz. Seit Jahresbeginn belief sich der durchschnittliche Marktanteil auf weniger als acht Prozent beim Gesamtpublikum. Zu wenig für die Ansprüche des Marktführers, zumal "Bares für Rares" im vorigen Jahr schon einmal eindrucksvoll unter Beweis stellte, was möglich ist.

Langzeittrend: Topfgeldjäger

Topfgeldjäger

Als das ZDF im Sommer anstelle der "Topfgeldjäger" vorübergehend Wiederholung der Trödelshow ausstrahlte, kletterte der Marktanteil zwischenzeitlich auf zwölf Prozent. Und auch bei den jüngeren Zuschauern erwies sich "Bares für Rares" lief's damals durchaus gut. Dieser positive Trend gab letztlich wohl auch den Ausschlag dafür, Horst Lichter nun über mehrere Monate hinweg im täglichen Nachmittagsprogramm auf Sendung zu schicken. Die Entscheidung, die Eyeworks-Produktion montags bis freitags auszustrahlen, bringt allerdings neue Probleme mit sich: Weil "Bares für Rares" so ziemlich das einzige Format war, das dem ZDF am frühen Sonntagnachmittag gute Quoten bescherte, entsteht auf dem bisherigen Sendeplatz eine Lücke. Vom 24. Mai an will man sonntags jedenfalls auf andere Formate aus dem Factual-Bereich setzen, ist vom Lerchenberg zu hören - kein leichtes Unterfangen.

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