Während die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse, die die Reichweiten für die meisten Medien ermittelt, schon seit 2010 die Grundgesamtheit auf die "deutschsprachige Bevölkerung" erweitert hat, hielt die AGF an der alten Definition fest. In der Ermittlung der TV-Quoten wurden also nur Zuschauer mit einem Pass eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union berücksichtigt. Das wird sich im kommenden Jahr ändern. Einen entsprechenden "Horizont"-Bericht bestätigte die AGF.
Die Grundgesamtheit steigt damit um mehrere Millionen an. Besonders stark vertreten sind bei den nicht zur EU gehörenden Ausländern Menschen mit einem türkischen Pass. Welche Auswirkungen diese Änderung auf die TV-Quoten haben wird, lässt sich derzeit nur schwer abschätzen. Zwar sollte durch die größere Grundgesamtheit auch die Reichweite der Sender leicht steigen, allerdings favorisieren viele hier lebende Ausländer auch Sender aus der Heimat - was letztlich eher noch leicht auf die Marktanteile der deutschen Sender drücken könnte. Profiteure dürften in jedem Fall die Vermarkter ausländischer Programme sein. Offiziell heißt es seitens der AGF: "Zu den Effekten dieser Umstellung können derzeit keine Aussagen gemacht werden, da die hierfür erforderlichen offiziellen Daten noch nicht vorliegen."