Der paneuropäische Nachrichtensender Euronews ist ein spannendes Gebilde. Zahlreiche Sender, die zur Europäischen Rundfunkunion gehören, sind an ihm beteiligt - nicht aber ARD und ZDF, die ebenso wie die deutsche Medienpolitik seit Jahren auf Abstand gehen. Jetzt steht der Sender allerdings vor einem gewaltigen Umbruch: Die Mehrheit an Euronews übernimmt nämlich der der milliardenschwere Ägypter Naguib Sawiris. Gleich 53 Prozent der Anteile kann er nun sein Eigen nennen. Laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" hat der Aufsichtsrat bereits zugestimmt.
Völlig überraschend kommt der Schritt nicht, schließlich hatte Euronews schon Mitte vergangenen Jahres ein Bankhaus mit der Suche nach einem Investor beauftragt, in der Hoffnung, die finanzielle Situation des Senders zu verbessern. Im Zuge des Deals wird auch das Kapital des Unternehmens um 35 Millionen Euro aufgestockt. Dass durch den jetzt bekannt gewordenen Einstieg des Ägypters die Satzung des Senders geändert werden muss, stellt nach Angaben des Euronews-Vorstandsvorsitzenden Michael Peters "kein wirkliches Problem" dar. So verlange die EU-Kommission, die mehrere Euronews-Sprachen finanziert, lediglich, europäische Interessen zu wahren.
"Wir müssen in die Inhalte unseres Senders, in unsere Programme und in die Marke Euronews investieren. Doch angesichts der finanziellen Situation der öffentlich-rechtlichen Sender in Europa war die Hypothese, dass andere Investoren Geld in den Sender investieren, die wahrscheinlichste", rechtfertigte Peters in der "FAZ" den Schritt. Und doch wird sich erst noch zeigen müssen, welche Auswirkungen Sawiris Investment auf den Sender haben wird, der sein Programm momentan in 13 verschiedenen Sprachen verbreitet. Immerhin: Auch Ägypten ist Teil der EBU.