Der DJV-NRW hat die am Dienstag bekannt gewordenen Pläne der Funke Mediengruppe, eine neue Zentralredaktion in Berlin aufbauen zu wollen, erwartungsgemäß kritisiert. Der Verband stört sich daran, dass die Mitarbeiter am Konzernsitz in Essen "völlig im Unklaren gelassen" würden. "Dabei sind die rund 60 Redakteurinnen und Redakteure des Essener Content Desks diejenigen, die von diesen Plänen am meisten betroffen sind", hieß es in einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung. Eine Zentralredaktion in Berlin zu gründen, sei eine Entscheidung gegen den Content Desk in Essen.
"So geht man nicht mit seinen Mitarbeitern um", sagte der DJV-Landesvorsitzende Frank Stach. Das Management der Mediengruppe könne nicht einfach in der Öffentlichkeit seine Pläne verkünden und die Konsequenzen daraus dann totschweigen. "Das ist ein ganz unfaires Spiel mit den Journalistinnen und Journalisten". Stattdessen sollten die Verleger einmal in die Haut der betroffenen Redakteure schlüpfen und sich selbst fragen, wie es ihnen wohl ginge. "Die Mitarbeiter wissen ja nicht mal, ob sie am Ende des Jahres überhaupt noch Arbeit haben."
Am Dienstag war bekannt geworden, dass der ehemalige "Focus"-Chefredakteur Jörg Quoos in Berlin für die Funke Mediengruppe eine neue Zentralredaktion aufbauen soll. Nach dem Erwerb der "Berliner Morgenpost" und des "Hamburger Abendblatts" stehen die Zeichen bei Funke daher auf Zentralisierung. Zwar sollen zunächst nur diese beiden Blätter mit überregionalen Inhalten beliefert werden, in einem zweiten Schritt erhalten aber auch die NRW-Tageszeitungen der Funke-Gruppe, also "WAZ, "NRZ", "WP" und "WR" "journalistische Themen mit nationaler und internationaler Bedeutung aus Politik und Wirtschaft" von der neuen Zentralredakion, wie der Verlag mitteilte. Bislang ist der Essener Content-Desk für diese Inhalte verantwortlich.
Gegenüber dem DJV-NRW wollte sich Funke-Sprecher Tobias Korenke nicht weiter zu dem Vorhaben äußern. "Zur Zukunft des Essener Content Desks, zur Anzahl der Redakteure in der künftigen Zentralredaktion, zu möglichen Stellenstreichungen in NRW oder an anderen Standorten wird im Rahmen der Planung entschieden werden." Auch die Zeitplanung sei noch nicht klar.