Lissabon Gastgeber der MTV Europe Music Awards 2005

Foto: MTV / GettySeit 1994 zeichnet MTV Europe alljährlich im November Europas beliebteste Musiker aus. Bei den MTV Europe Music Awards (EMAs) ist die Stardichte so hoch wie bei keinem anderen Musikevent in Europa.  In jedem Jahr ist eine andere europäische Metropole Austragungsort der EMAs. Deutsche Gastgeber-Städte waren bislang Berlin (1994) und Frankfurt (2001).

In diesem Jahr blickt die Musikwelt am 3. November nach Lissabon. Dann werden die EMAs erstmals in Portugal verliehen. Veranstaltungsort ist das Atlantic Pavillon, das 1998 für die Weltausstellung vom portugiesischen Star-Architekten Regino Cruz entworfen wurde. Die Arena liegt direkt am Ufer des Tajo und war bereits Location für Auftritte von Madonna, REM und den Red Hot Chili Peppers. MTV ist seit 2003 mit einem Ableger in Portugal auf Sendung.

"Die atemberaubende Architektur der Stadt, ihr reiches kulturelles Erbe und ihre lebendige Musikkultur werden einen aufregenden Hintergrund für die Show gewährleisten“, sagte MTV-Europe-Chef Brent Hansen über den Veranstaltungsort der diesjährigen EMAs. Beim Atlantic Pavillon handele es sich um einen Veranstaltungsort von Weltformat, betonte er am Dienstag in London.

Zu den bisherigen Performern bei den EMAs zählen insbesondere Madonna, Britney Spears, Kylie Minogue, die Spice Girls, Eminem, U2 und Depeche Mode. Hochkarätig sind in der Regel auch die Moderatoren: So führten in den vergangenen Jahren Christina Aguilera, P. Diddy und Robbie Williams durch die Sendung. Prominent besetzt ist auch die Liste der Laudatoren, die die Preise übergeben. Unter den Laudatoren sind immer auch nationale Prominente wie Claudia Schiffer, Heidi Klum und Boris Becker bei den EMAs 2001 in Frankfurt.

Letztes Jahr stimmten mehr als 12 Millionen europäische MTV-Zuschauer per SMS oder Internet ab, wer die begehrten Musikpreise gewinnen soll. Neben den „Best Local Acts“ gibt es in 10 weiteren Kategorien Votings, darunter „Best Rock“ und „Best Album“. Die Gewinner in den Kategorien „Best Video“ und „Free your mind“, einer Auszeichnung für Wohltätigkeitsorganisationen, werden von einer MTV-Jury bestimmt. Der beste Song wird erst per SMS-Voting während der Live-Show gewählt.

Die EMAs können rund um den Erdball live gesehen werden. Neben dutzenden MTV-Ablegern strahlen etwa 30 nationale Fernsehsender die Awards aus. In Deutschland zeigt RTL II seit 2001 eine von der Produktionsfirma MME neu aufbereitete Version der EMAs, in England wiederholt Channel 4 die Preisverleihung. Insgesamt liegt die Reichweite der Show bei etwa einer Milliarde Zuschauern.

Die bisherigen EMAs im Überblick:

1994 (Berlin):
Die MTV Europe Music Awards wurden erstmals 1994 in Berlin verliehen. Fernseh-Zuschauer in mehr als 110 Staaten verfolgten live, wie insbesondere Mariah Carey und Bryan Adams mit den allerersten europäischen MTV-Preisen ausgezeichnet wurden. Eindrucksvoll war bereits damals die Kulisse: Die Bühne der von Tom Jones moderierten Show wurde direkt vor dem Brandenburger Tor aufgebaut.

1995 (Paris):
Der schrille Modemacher Jean Paul Gaultier moderierte in der Pariser Diskothek Le Zenith vor 4500 Zuschauern die zweiten und bisher politischsten EMAs. Madonna appellierte mit Blick auf die Atomtests des Gastgeberlandes „Hört auf, die Erde zu missbrauchen!“ und auch U2-Frontmann Bono Vox machte sich gegen die Atomversuche stark. Zudem bekam die Umweltorganisation Greenpeace für ihr Engagement den Spezial-Preis „Free your mind“.

1996 (London):
Vergleichsweise fad waren hingegen die EMAs 1996 in der europäischen Musik-Hauptstadt London. Skandale blieben bei der von Robbie Williams präsentierten Show aus. Die Produktionskosten der Awards, die im Alexandra Palace verliehen wurde, beliefen sich vor neun Jahren laut Presseberichten bereits auf umgerechnet drei Millionen Euro.

1997 (Rotterdam):
Die Spice Girls, die Backstreet Boys und Aerosmith gehörten zu den Künstlern, die bei den vierten EMAs im niederländischen Rotterdam auftraten. Abräumer des Abends war die britische Band The Prodigy, die gleich drei der begehrten Auszeichnungen bekam. Veranstaltungsort der EMAs in 1997 war die Ahoy Halle.

1998 (Mailand):
Seit 1998 können die Zuschauer der europäischen MTV-Kanäle auch über den besten nationalen Künstler abstimmen. Der erste „Best German Act“ wurde an Thomas D. verliehen. Er nahm seinen Award im Fila Forum in Mailand entgegen, wo die fünften EMAs stattgefunden haben.

1999 (Dublin):
Über 1.200 Mitarbeiter waren an der Realisation der EMAs 1999 in Dublin beteiligt. Noch größer als die eigentliche Location der Verleihung, die Veranstaltungshalle The Point, war der Anbau einer Zeltstadt, in der sich insbesondere das Pressezentrum befand. Eindeutige Gewinnerin des Abends war die damalige Newcomerin Britney Spears, die vier der Awards einheimste.

2000 (Stockholm):
Madonna stellte bei den MTV Europe Music Awards 2000 ihren neuen Song „Music“ vor und konnte zudem zwei Awards entgegen nehmen. Legendär: Die Spice Girls hatten in Stockholm einen ihrer letzten Auftritte vor ihrer endgültigen Trennung. Als Austragungsort für die EMAs 2000 wurde die Globe Arena gewählt.

2001 (Frankfurt):
Frankfurt war im November 2001 die zweite deutsche Gastgeberstadt der europäischen MTV-Awards. Der Termin stellte sich im Nachhinein allerdings als ungünstig heraus. Mehrere Stars, darunter Destiny’s Child und Janet Jackson, sagten mit Blick auf den 11. September ihre Auftritte aus Angst vor neuen Terroranschlägen kurzfristig ab.

2002 (Barcelona):
US-Rapstar P. Diddy moderierte die EMAs im Palau St Jordi in Barcelona. Das russische Pseudo-Lesben-Duo präsentierte sich mit einem skandalträchtigen Auftritt bei der Countdown-Show der EMAs 2002 erstmals einem internationalen Publikum und sorgte für reichlich Gesprächsstoff in aller Welt.

2003 (Edinburgh):
In Edinburgh gab es keine geeignete Veranstaltungshalle für die EMAs. Dennoch hielt MTV an der schottischen Stadt als Austragungsort für die EMAs 2003 fest und ließ für 750.000 Pfund eine Zeltkonstruktion mit dem Namen Ocean Terminal Arena errichten. Daneben gab es in der Innenstadt eine zweite Bühne mit dem Edinburgh Castle im Hintergrund.

2004 (Rom):
Auch in  Rom fand die Hauptveranstaltung in einem 25 Meter hohen Zelt statt, das auf dem Gelände der Pferderennbahn Tor di Valle platziert wurde. Eine zweite Bühne gab es im Herzen der Stadt direkt vor dem Kolosseum.