Die Fronten zwischen der Print-Redaktion des "Spiegel" und ihrem Chefredakteur Wolfgang Büchner bleiben weiterhin verhärtet. Neuester Affront ist eine Erklärung, die einem "Meedia"-Bericht zufolge von 91 Prozent der Print-Redakteure unterzeichnet und an die Gesellschafter des "Spiegel" übermittelt wurde. Darin heißt es, dass die Redakion "in großer Sorge um die Zukunft des Verlages" sei. Sie könnten ihre Aufgaben nur dann erfüllen, "wenn sie von einem Chefredakteur geführt werden, der das Vertrauen aller Gesellschafter sowie der Redaktion in seine journalistische und strategische Führungskompetenz genießt".
Derzeit gebe es aber ein "offensichtliches Führungsvakuum", auch weil bekannt geworden sei, dass es bereits Gespräche zur Büchner-Nachfolge gegeben habe. Da dadurch die redaktionelle Arbeit gelähmt werde, werden die Gesellschafter aufgefordert "diesen Schwebezustand unverzüglich zu beenden". Den kompletten Text im Wortlaut hat Meedia veröffentlicht.
Am Wochenende hatte "werben & verkaufen" berichtet, dass derzeit alles auf Klaus Brinkbäumer zulaufe, derzeit schon Vize-Chefredakteur des Magazins - was allerdings wohl eher einer internen Notlösung gleichkäme. Weiter wurde in dem Bericht spekuliert, dass Büchner trotzdem beim "Spiegel" bleiben solle und in neuer Position sein Digitalkonzept vorantreiben solle - ob angesichts der vielen Vorbehalte in der Print-Redaktion damit Frieden einkehren würde, steht auf einem anderen Blatt.