Nach weniger als zwei Monaten hat Fox genug: Mit sofortiger Wirkung hat der Sender dem Sozial-Experiment "Utopia" den Stecker gezogen. Die am Freitag ausgestrahlte Folge war zugleich die Letzte, auch die Live-Streams wurden nun abgeschaltet. Ursprünglich war das Projekt, in dem die Kandidaten von Grund auf eine neue Gesellschaft erschaffen sollen und dabei rund um die Uhr mit der Kamera beobachtet werden, auf ein ganzes Jahr angelegt. In Holland hat man das Format kürzlich sogar über das erste Jahr hinaus verlängert.
Gestartet war "Utopia" in den USA mit über viereinhalb Millionen Zuschauern, zuletzt sahen aber stets weniger als zwei Millionen zu. Angesichts der enttäuschenden Quoten hatte Fox bereits nach wenigen Wochen die Dosis von zwei auf eine Ausstrahlung pro Woche reduziert. Zudem wurde am Konzept geschraubt - doch nach einwöchiger Pause wurde an diesem Freitag mit nur noch rund eineinhalb Millionen Zuschauern trotzdem ein neuer Tiefstwert aufgestellt, der nun letztlich wohl den Ausschlag für das sofortige Aus gab.
Nun lässt diese Erfahrung mit Sicherheit nur sehr begrenzt eine Aussage über die Erfolgschancen in Deutschland zu - trotzdem dürfte es die Nerven der Sat.1-Verantwortlichen in Unterföhring zumindest nicht beruhigen. Der Sender investiert derzeit viel in das Format, das ab dem kommenden Jahr den Vorabend in Schwung bringen soll. Hierzulande wird "Utopia" anders als bei Fox nicht wöchentlich, sondern täglich zu sehen sein - ein Misserfolg wäre da freilich um so bitterer.