Die Funke Mediengruppe sorgt mal wieder für negative Schlagzeilen: Jetzt hat der Westfälische Zeitungsverlag, in dem unter anderem auch die entkernte "Westfälische Rundschau" erscheint, einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Weil Funke den Verlag schon vor Jahren entkernt und alle Mitarbeiter entlassen hatte, sind von der Insolvenz jetzt keine Mitarbeiter betroffen. Das Insolvenzverfahren soll in Eigenverwaltung durchgeführt werden, dadurch will man "so viele Vermögenswerte wie möglich" sichern.
"Aus betriebswirtschaftlichen Gründen sehen wir keine Perspektive, die Westfälische Zei-tungsverlag GmbH & Co. KG weiterhin im Portfolio der Funke Mediengruppe zu führen", sagt Thomas Ziegler, Funke-Geschäftsführer. Das Unternehmen sei "zum jetzigen Zeitpunkt" zwar nicht zahlungsunfähig, "es besteht aber bereits Insolvenzantragspflicht bei einer negativen Fortbestehensprognose", so Ziegler weiter.
Die Schuld für die Insolvenz schiebt man bei Funke auf das Kartellamt. Die Wettbewerbshüter hatten Funke zuletzt verboten, sieben Lokalausgaben der "Westfälischen Rundschau" und der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" an das Medienhaus Lensing zu verkaufen. Dabei ging es um die Ausgaben in den Städten Dortmund, Schwerte, Lünen und Castrop-Rauxel. Diese Ausgaben werden vom Westfälische Zeitungsverlag herausgegeben und sind nun von der Insolvenz betroffen.
"Nach der überraschenden Entscheidung des Bundeskartellamts, das uns angekündigt hatte, einen Verkauf der sanierungsbedürftigen Lokalausgaben an das Medienhaus Lensing zu untersagen, bleibt uns nur eine Möglichkeit: Unter den Rahmenbedingungen eines Insol-venzverfahrens in Eigenverwaltung die Vermögenswerte zu sichern", sagt Thomas Ziegler. Man hätte die Lokalausgaben gerne an das Medienhaus Lesing verkauft, so der Geschäftsführer.
Ein Insolvenzverwalter steht derweil noch nicht fest. Funke spricht in einer Pressemitteilung aber davon, dass sich dieser zusammen mit Geschäftsführer Helmut Balthasar um die "Verwertung von Vermögensgütern" kümmern werde. Balthasar ist seit Ende August Geschäftsführer beim Westfälische Zeitungsverlag, eigentlich arbeitet er als Rechtsanwalt - praktischerweise in einer Kanzlei, die sich auf Insolvenzverfahren spezialisiert hat.
Update (14 Uhr): Gegenüber "Newsroom.de" hat sich jetzt auch der Chef des Bundeskartellamts zu Wort gemeldet, er bleibt bei seiner Position: "Der Insolvenzantrag ändert nichts an unserer Bewertung. Die Voraussetzungen der Sanierungsfusion lagen nicht vor, da eine Insolvenznähe der sieben Lokalausgaben nicht feststellbar war", so Andreas Mundt.