Wie lange kann sich Wolfgang Büchner noch als Chefredakteur des "Spiegel" im Amt halten, wenn er offenbar den größten Teil der Print-Redaktion gegen sich hat? Der Versuch Büchners, die beiden langjährigen Ressortleiter Armin Mahler und Lothar Gorris mit einer hohen Abfindung loszuwerden, ruft nun auch den Betriebsrat auf den Plan. Besonders die Tatsache, dass Büchner die Stellen bereits ausschreiben ließ, obwohl die betroffenen Ressortleiter die Abfindung nicht angenommen hatten, sorgt für Ärger.
In einem Brief an die "Spiegel"-Mitarbeiter schreibt der Betriebsrat nun, dass man "mit Empörung" den Versuch zur Kenntnis genommen habe, "zwei Ressortleiter aus ihrem Amt zu drängen". Der Vorgang stelle "eine neue Dimension im Umgang mit Mitarbeitern dar, nämlich einen Kultur- und Tabubruch in unserem Haus. Dieses Vorgehen der Chefredaktion erschreckt, zumal damit der von den Gesellschaftern eingeforderte Konsens einseitig aufgekündigt wird." Den gesamten Brief hat turi2 im Wortlaut veröffentlicht. Der Betriebsrat wolle nun alle rechtlichen Mittel zum Schutz der Mitarbeiter ausschöpfen und hat schonmal eine Betriebsversammlung angekündigt.
Die Frage, ob Büchner weiter im Amt bleibt, müssen aber die Gesellschafter beantworten - und da allen voran die Mitarbeiter-KG. Wie turi2.de weiter berichtet, wächst dabei insbesondere der Druck auf Marianne Wellershoff, die sich bislang für Büchner ausgesprochen hat. Mit einer Unterschriftenaktion solle diese nun zum Rückzug von ihrem Posten in der Führung der Mitarbeiter-KG bewogen werden.