Nach der Affäre um die Rankingshow "Deutschlands Beste!" hat das ZDF Oliver Heidemann zum kommissarischen Unterhaltungschef ernannt. Gegenüber dem "Spiegel" bestätigte ein Sprecher des Mainzer Senders die Personalie, die intern bereits in der vorvergangenen Woche verkündet worden war. Der 50-Jährige ist seit einem Jahr Redaktionsleiter von "Wetten, dass..?", schaffte es in dieser Zeit allerdings nicht, den Show-Dampfer auf Kurs bringen - drei Ausgaben stehen noch aus, ehe die Sendung zum Jahresende nach mehr als drei Jahrzehnten eingestellt wird.

In der Vergangenheit verantwortete der promovierte Musikwissenschaftler Show wie den "Echo Klassik", "Lustige Musikanten" oder die "Helene Fischer Show". Wie lange Heidemann als kommissarischer Unterhaltungschefs fungieren wird, ist aktuell noch völlig unklar. Laut "Spiegel" geht man beim ZDF davon aus, dass sich die Suche nach einem neuen Show-Chef über Monate hinziehen könnte. Allerdings werden auch Heidemann Chancen auf den Posten eingeräumt - nicht ausgeschlossen also, dass er sich jetzt schon mal einarbeiten kann. Eine lange Hängepartie käme dem ZDF alleine schon deshalb ungelegen, weil der Sender durch das bevorstehende Aus von "Wetten, dass..?" im Unterhaltungsbereich dringend neu aufgestellt werden muss.

Oliver Heidemann übernimmt die Aufgaben von Oliver Fuchs, der nach Bekanntwerden des Skandals um manipulierte Umfrage-Ergebnisse bei "Deutschlands Beste!" freiwillig zurücktrat, auch wenn er von den Vorgängen nichts gewusst haben soll. Das ZDF hatte kürzlich bereits die komplette Redaktion "Team Event und Show", die sich um die Rankingshow kümmerte, aufgelöst. Die Mitarbeiter und die dort betreuten Formate sollen in anderen Teams neu organisiert werden. Die Teamleiterin für die Anfang Juli ausgestrahlten Ausgaben von "Deutschlands Beste!" wurde zuvor ihrer Führungsfunktion enthoben und abgemahnt, auch eine weitere Redakteurin erhielt eine Abmahnung.

Vor einer Woche empfahl schließlich der Programmausschuss dem ZDF-Fernsehrat, die beiden ausgestrahlten Rankingshows zu missbilligen, weil gegen Programmrichtlinien verstoßen wurde. Das sei "das schärfste Schwert des Fernsehrats", hieß es (DWDL.de berichtete).

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