Am Freitag um 12.30 Uhr bestätigte Das Erste, was das Medienmagazin DWDL.de und die "Bild"-Zeitung am Donnerstagabend vermeldeten: Die Fernsehprogrammkonferenz der ARD hat beschlossen, den aktuellen Produktionsvertrag der "Verbotenen Liebe" zu beenden. Die letzte Folge des Formates als Dailysoap werde voraussichtlich Anfang 2015 ausgestrahlt. Wer sich über diese etwas merkwürdige Formulierung wundert, hat aufmerksam gelesen. Frank Beckmann, ARD-Koordinator für den Vorabend im Ersten, macht den Fans der von UFA Serial Drama produzierten Serie leise Hoffnung: "Wir wissen um die Stärke der Marke und die Bedeutung für ihre treuen Fans. Deshalb überlegen wir, ob wir zu einem späteren Zeitpunkt die 'Verbotene Liebe' in anderer Form anbieten können."
Doch als tägliche Serie am Vorabend ist erst einmal Schluss. Dazu Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: "Vor 20 Jahren machte das Geschwisterpaar Jan und Julia die 'Verbotene Liebe' zum deutschen Serienschlager. Wer hätte damals ahnen können, dass VL, wie die Glamour-Soap bald nur noch genannt wurde, einen so langen Atem hat? Aber irgendwann sind alle Schattierungen des Verbotenen und Glamourösen erzählt. Dann gilt es, den richtigen Zeitpunkt zu finden aufzuhören. Und der ist unserer Meinung nach jetzt gekommen. So schmerzlich das für die treuen Fans der Serie auch sein mag. Eines steht aber fest: 'Verbotene Liebe' hat Fernsehgeschichte geschrieben." Im laufenden Jahr erreichte "Verbotene Liebe" bis zum 11. Juli jedoch nur noch durchschnittlich 1,22 Millionen Zuschauer, was einem Gesamtmarktanteil von 6,8 Prozent entspricht. Zu wenig.
"Die ARD hat zum jetzigen Zeitpunkt den Auftrag für 'Verbotene Liebe' gekündigt. Ich bedauere diese Entscheidung sehr, insbesondere, weil es sich bei der Serie um eine starke Marke mit einer großen Fangemeinde handelt, die auch im Internet sehr beliebt ist und hohe Abrufzahlen erzielt", sagt Rainer Wemcken, Geschäftsführer UFA Serial Drama. Auch er aber weckt Hoffnungen: "Wir werden daher der ARD Angebote unterbreiten, wie man die Serie zu einem späteren Zeitpunkt – gegebenenfalls mit anderen Produktions- oder Ausstrahlungsmodellen – weiterführen kann. Ich hoffe deshalb sehr, dass wir 'Verbotene Liebe' fortsetzen können."
Die Nachfolge auf dem Sendeplatz um 18.00 Uhr soll Anfang kommenden Jahres das "Quizduell" mit Jörg Pilawa antreten. Das interaktive Format erzielte im Mai während einer dreiwöchigen Testprogrammierung trotz allerlei technischer Probleme überdurchschnittliche Reichweiten. Die Fortsetzung der Sendung mit Jörg Pilawa ist dennoch überraschend. Im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de erklärte der Moderator im Mai: "Man kann sicher darüber nachdenken, ob man das 'Quizduell' über gewisse Event-Strecken ein paar Mal im Jahr macht, aber jetzt 200- oder 250-mal im Jahr kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube auch nicht, dass das Format so lange trägt." Wie passt das zusammen? Möglicherweise schraubt man am Konzept der Sendung.
In einem Interview mit der Programmzeitschrift "Auf einen Blick" erwähnte Pilawa, dass er sich die Sendung auch ohne App vorstellen könnte. Was dann jedoch am Ende von der reizvollen und bekanntlich herausfordernden Idee, eine App ins Fernsehen zu bringen, noch übrig bleibt, ist fraglich.