"Wir müssen alle bescheidener werden." Mit diesen Worten kündigte sich der neue "Abendzeitungs"-Chef Martin Balle in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" in München an. Der Verleger aus Niederbayern ("Straubinger Tagblatt") hat hat vor etwa eine Woche die insolvente "Abenzeitung" gekauft und gleich angekündigt, dass viele Mitarbeiter gehen müssen (DWDL.de berichtete). Wie die "Süddeutsche Zeitung" nun berichtet, werden aber nicht ganz so viele Mitarbeiter ihren Job verlieren wie zunächst befürchtet.
Statt 25 will Balle 30 Mitarbeitern einen Job geben, bis zum Jahresende sollen es laut "SZ" sogar 35 sein. Bisher arbeiteten allerdings 102 Männer und Frauen für die "AZ". Vor allem das Lokale soll nicht geschwächt werden: Hier soll laut "SZ" die alte Personalstärke übernommen weren. Der Lokalsport soll Teil der "AZ" bleiben.
Wie bereits berichtet, wird es dafür harte Einschnitte beim Mantelteil geben, der soll zukünftig vom "Straubinger Tagblatt" kommen. Wie die "SZ" nun schreibt, soll die niederbayerische Tageszeitung aber keinen fertigen Mantel liefern, sondern nur einen Textpool für die Ressorts Politik und Wirtschaft. Die "AZ"-Redakteure in München verantworten und produzieren den Mantel damit auch weiterhin selbst.
Da sich zuletzt 94 "AZ"-Mitarbeiter dazu entschieden hatten, zum 30. Juni in eine Transfergesellschaft zu wechseln, steht Balle an den ersten Tagen der neuen "AZ" vor einem Problem: Erst nach der Gründung der Transfergesellschaft kann der neue Eigentümer die ehemaligen Mitarbeiter unter Vertrag nehmen. Alle Mitarbeiter, die an diesem einen Tag in der Qualifizierungsgesellschaft sind, dürfen nicht für die "AZ" arbeiten. Am 1. Juli soll aber schon die neue "AZ" am Kiosk liegen.
Martin Balle dürfte also schon jetzt alle Hände voll mit Vertragsverhandlungen zu tun haben, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Schaffen muss er diesen ohne den stellvertretenden Chefredakteur Georg Thanscheidt, der neuer Textchef bei der "Bunten" wird. Auch Chefredakteur Arno Makowsky verlässt das Unternehmen.