Im Alter von 54 Jahren ist Frank Schirrmacher, einer der Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und einer der bedeutendsten Publizisten des Landes, am Donnerstag überraschend gestorben, wie die "FAZ" bestätigt. Schirrmacher erlag den Folgen eines Herzinfarkts, wie die "FAZ" nun selbst auf ihrer Website bestätigt. Schirrmacher hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.
Mit-Herausgeber Berthold Kohler: "Wir sind tief erschüttert und fassungslos. Das ist ein entsetzlicher Verlust für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Frank Schirrmacher war ein großer Journalist, der mit seinen Texten wichtige Debatten in Deutschland angestoßen hat. Im Herausgeberkreis hat er mit seinen Ideen und seiner Energie immer wieder Impulse für die Entwicklung der Zeitung gegeben. Wir werden ihn als Kollegen und Persönlichkeit sehr vermissen."
Schirrmacher kam Mitte der 80er Jahre in die Feuilleton-Redaktion der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", 1989 übernahm er als Nachfolger von Marcel Reich-Ranicki die Leitung der Literatur-Redaktion, seit 1994 gehörte er dem Herausgeberkreis der "FAZ" mit Zuständigkeit für das Feuilleton an. Das Feuilleton machte er zu einer Plattform für gesellschaftliche Debatten.
Schirrmacher mischte sich aber nicht nur in Leitartikeln in seinem Blatt, sondern vor allem auch als Autor mehrere Bücher, die sich zu Bestsellern entwickelten, in die intellektuelle Debatte des Landes ein. Im "Methusalem-Komplott" wies er auf die Vergreisung der Gesellschaft hin und forderte einen Aufstand der Alten. Auch beschäftigte er sich immer wieder mit der Auswirkungen des Informations-Zeitalters auf die Gesellschaft, etwa 2009 in seinem Buch "Payback".
Die "FAZ" selbst schreibt anlässlich Schirrmachers Tod: "Sein analytischer Blick erfasste das Wesentliche im Wandel, seine Fähigkeit zur pointierten Darstellung komplexer Sachverhalte machte ihn zu einem führenden Intellektuellen unserer Zeit. Indem er das Feuilleton zu einem Forum der Zeitdiagnose ausbaute, war er ein Aufklärer in der besten Tradition des Wortes."