Hinweise auf Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht waren es, die Sat.1 veranlassten, "Lange Undercover" bereits in dieser Woche nicht mehr auszustrahlen. Einzelne Szenen sollen in Berlin nachgedreht worden sein, obwohl man behauptete, vor Ort zu sein. Außerdem sollen Protagonisten der Undercover-Reportage bezahlt worden sein. Schnell erreichte dieser Skandal auch die "Akte", die wie "Lange Undercover" von Meta Productions hergestellt wird. Sat.1 drohte gar damit, die "Akte" bereits am kommenden Dienstag nicht mehr auszustrahlen, sofern keine eidesstattliche Versicherung zur Unbedenklichkeit der Sendung abgegeben werde.
"Eine Sendung, bei der wir uns nicht sicher sein können, dass sie journalistisch einwandfrei ist, würde Sat.1 keinesfalls ausstrahlen", so Sendersprecherin Diana Schardt in dieser Woche. Mittlerweile liegt die eidesstattliche Versicherung vor - und gegenüber der "Bild am Sonntag" wehrt sich Ulrich Meyer nun auch gegen die Vorwürfe, die er als "plötzlich im Raum stehenden Generalverdacht" versteht. "Ich habe immer gesagt, dass unsere Glaubwürdigkeit beim Zuschauer und beim Sender unser höchstes Gut ist", so Meyer in der "BamS". "Deshalb sorge ich durch intensive Betreuung speziell der 'Akte' seit Anbeginn der Sendereihe persönlich für saubere und vertrauenswürdige Arbeit unserer Journalisten."
Die eidesstattliche Versicherung hat Meta Productions nun aber ohnehin bereits abgeben und damit erklärt, dass mit der gebotenen journalistischen Sorgfaltspflicht gearbeitet wurde. Ollie Weiberg, Geschäftsführer von Meta Productions, dazu am Freitag gegenüber DWDL.de: "Ja, die von Sat.1 geforderten eidesstattlichen Versicherungen wurde abgegeben und wir versichern auch die Unbedenklichkeit von "Akte". Wie es genau zu dem Fehler bei Lange Undercover kommen konnte, analysieren wir derzeit detailliert. Wir werden in Zukunft noch viel akribischer prüfen, ob unsere vorgegebenen hohen Standards und Überprüfungsmechanismen von Recherche über Dreh bis zum Schnitt - von allen an der Produktion Beteiligten - eingehalten werden."