Gute Kritiken hat es für "Schwer verliebt" nie gegeben. Die Sendung sei "so gruselig" und führe beim Zuschauer "unweigerlich zu Gesichtsentgleisungen", schrieb einmal die "Welt" über die Kuppelshow. "Spiegel Online" bezeichnete das Format einst als "peinlich" und "verlogen" und auch DWDL.de setzte sich vor eineinhalb Jahren kritisch mit der Sendung auseinander, weil die Protagonisten Woche für Woche der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Am deutlichsten wurde aber vermutlich Jan Böhmermann, der der früheren "Schwer verliebt"-Moderatorin Britt Hagedorn vor geraumer Zeit bei "Roche & Böhmermann" vorwarf, "Grenzdebile am Rand zur geistigen Behinderung vorzuführen".
Nein, preisverdächtig war das von UFA Factual produzierte Format wahrlich noch nie. Doch so lange die Quoten auch nur halbwegs gut waren, hatte man bei Sat.1 ganz offensichtlich kein Problem damit, die Kandidaten gerne mal vorzuführen. Knapp vier Millionen Zuschauer schalteten Ende 2011 bei der ersten Staffel ein, mit der sich Sat.1 am RTL-Hit "Bauer sucht Frau" orientierte, ihn aber mit Blick aufs Niveau um Längen unterbot. Mit im Schnitt knapp zwölf Prozent Marktanteil war "Schwer verliebt" in der Zielgruppe damals ein Erfolg für den Sender und auch die Fortsetzung konnte ein gutes Jahr später ähnliche Quoten vorweisen.
Zu Jahresbeginn war davon hingegen nicht mehr viel zu spüren. Weil die dritte Staffel, die nun erstmals vom ehemaligen ARD-Schiffschunkler Maxi Arland präsentiert wurde, fast nur noch einstellige Marktanteile verzeichnete, wird sie wohl auch die letzte bleiben. Wie Sat.1 gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätigte, sind derzeit keine weiteren Folgen von "Schwer verliebt" geplant. Das Format war einst unter Sascha Naujoks gestartet worden, der vor seinem Wechsel zu ProSiebenSat.1 bei RTL unter anderem für "Bauer sucht Frau" und "Schwiegertochter gesucht" verantwortlich zeichnete.
Naujoks - zuletzt verantwortlich für "Lead Projects" wie "Promi Big Brother" - hatte ProSiebenSat.1 im Herbst vergangenen Jahres verlassen. Nun ist also nicht nur er weg, sondern auch "Schwer verliebt". Das Aus trifft allerdings nicht nur "Schwer verliebt". Noch dazu wird mit "Millionen für die Liebe" eine weitere Kuppelshow nicht fortgesetzt - und das, obwohl sie noch nicht mal richtig begonnen hat. Anfang Oktober hatte Sat.1 die alleinstehenden Kandidaten vorgestellt, doch nachdem nicht mal acht Prozent Marktanteil erzielt wurden, wird auch dieses Projekt nicht mehr weiterverfolgt. Bei "Millionen für die Liebe" wollten sechs steinreiche Singles die große Liebe suchen, die sich im Idealfall über ein unbeschwertes Leben im Luxus hätte freuen können.
Für die Produktion der von Johanna Klum präsentierten Sendung zeichnete Good Times verantwortlich. Mit "Tierisch verliebt" hatte sich Sat.1 bereits im vergangenen Jahr von einer weiteren wenig erfolgreichen Kuppelshow verabschiedet. Womöglich hat das Genre inzwischen schlicht seine besten Zeiten hinter sich. Gerade mit Blick auf "Schwer verliebt" werden das aber sicherlich nur wenige wirklich bedauern.