ZDFneo zeigt das als "Social-Factual-Format" kategorisierte Expermient "Der Rassist in uns" am 10. Juli um 22:15 Uhr. In der von Doclights produzierten und von Amiaz Habtu präsentierten Sendung nahm eine Gruppe von 39 Personen an einem sogenannten "Blue Eyes/Brown Eyes"-Workshop teil, ohne genau zu wissen, was sie dort erwartet. Entwickelt worden war es 1968 von der amerikanischen Grundschullehrerin Jane Elliott. Ziel ist es, deutlich zu machen, wie Rassismus funktioniert, wie es sich anfühlt, diskriminiert, herabgewürdigt und verunsichert zu werden und wie schnell man sich von der Idee vereinnahmen lässt, man gehöre einer klügeren, besseren Gruppe an. Eine ähnliche Sendung hatte es auch bereits in Holland als "Het Grote Racisme Experiment" gegeben.
In dem Workshop werden die 39 Personen nach ihrer Augenfarbe eingeteilt. Während die Blauäugigen ab sofort abwertend behandelt und mit negativen Eigenschaften belegt werden, werden die Braunäugigen vom Workshop-Leiter Jürgen Schlicher um Kooperation gebeten. Sie sollen den Blauäugigen mit Verachtung begegnen, sollen höchstens über sie, nie jedoch mit ihnen lachen. Die Blauäugigen werden fortan von allen Seiten gedemütigt. Sie werden schriftlichen Tests unterworfen, die sie aufgrund der erzeugten Stress-Situation und willkürlicher Regeln kaum bewältigen können. Widerspruch und Aufbegehren werden vom Workshop-Leiter durch unbarmherzig autoritäres Auftreten sofort unterbunden. Ziel ist es, den Teilnehmern zu vermitteln, mit welchen Gefühlen Menschen ihr Leben lang zu kämpfen haben, die wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer sexuellen Neigung oder ihres Geschlechts benachteiligt werden. Der Gruppe der Braunäugigen wird dagegen bewusst gemacht, wie stark das Gefühl der Überlegenheit und der Macht verunsichern kann und wie schon vermiedene Solidarität zur Diskriminierung anderer beiträgt.
Während des Workshops werden die Entwicklungen bereits von Psychologen kommentiert. Sie beobachten das Geschehen und sollen das Verhalten der Teilnehmer für die Zuschauer einordnen. Später findet schließlich ein Austausch der durchlebten Emotionen statt. In einer Diskussionsrunde erzählen die Teilnehmer, wie sie sich in ihren Rollen gefühlt haben, welche Erfahrungen sie gesammelt haben, und sie bekommen Ratschläge, wie sie künftig Diskriminierung im Alltag entgegentreten können.