Schon als Springer Ende vergangenen Jahres die Übernahme des bis dahin unabhängigen Senders N24 angekündigt hat, gab man die Richtung klar vor: Der Info- und Dokusender soll eng mit der "Welt"-Gruppe verzahnt werden. Anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen fürs erste Quartal machte Springer nun deutlicher, wie das konkret aussehen soll: Zum 1. Januar 2015 sollen "Welt" und N24 in der neu zu gründenden Welt N24 GmbH zusammengeführt werden. "Eine Gesellschaft, ein Standort, eine Führung" - das ist die Losung, die Springer-Chef Döpfner ausgegeben hat.
Und das bedeutet für die Mitarbeiter von N24, dass man sich auf einen Umzug vorbereiten muss. Wie die "taz" bereits am Dienstagmorgen aus einer Mail der "Welt"-Verlagsgeschäftsführerin Stephanie Caspar zitierte, werde derzeit unter Federführung von N24 detailliert geprüft, wie der Sender ins Berliner Axel-Springer-Haus umziehen könne. Derzeit residiert N24 noch am Potsdamer Platz. Erneut wurde betont, dass sowohl die "Welt"-Marken als auch der Name N24 weiterhin bestehen bleiben sollen.
Beim DJV schrillen angesichts der Pläne schonmal die Alarm-Glocken - schließlich ist die Auslagerung in immer neue GmbHs nicht zuletzt ein probates Mittel, um mittelfristig die Lohnkosten vor allem bei neuen Mitarbeitern zu senken. Der DJV forderte Springer auf, zum Einen die Verzahnung von N24 und "Welt" nicht zum Abbau von Arbeitsplätzen zu nutzen und zum anderen bestehende tarifvertragliche Bindungen in die neue Gesellschaft zu übernehmen. "Wenn Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner bei jeder Gelegenheit das Hohelied auf den Qualitätsjournalismus singt, muss er auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entsprechend gestalten“, so der DJV-
Bundesvorsitzende Michael Konken. Er warnte davor, die durch einen Sender-Umzug anfallenden erheblichen Kosten durch Einsparungen beim Personal finanzieren zu wollen: "Das wäre mit Springers Qualitätsanspruch nicht kompatibel."